So funktioniert eine Dampflok
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Experte erklärt:So funktioniert eine Dampflok

Flurbrand ausgelöst
Jetzt sprechen die Betreiber der Fackel-Lok

Mit Löschzug, Feuerwehr und Glut-Sieb versuchen die Betreiber der Furka-Bahn, die Brandgefahr bei den Dampflok-Fahrten zu minimieren. Dennoch fing am Samstag eine Wiese Feuer. Experte Walter Frech liefert dem Blick Antworten.
Publiziert: 02.11.2023 um 15:07 Uhr
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Aktualisiert: 02.11.2023 um 15:58 Uhr
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Janik LeuenbergerRingier Journalistenschüler

Es ist ruhig im Depot der Nostalgie-Dampfbahn Furka-Bergstrecke. Am Samstag sorgte die Lok noch für grosses Aufsehen, weil sie in Tschamut GR einen Flurbrand von rund 1000 Quadratmetern verursachte. Nur weil die Feuerwehr schnell vor Ort war, konnte ein Waldbrand verhindert werden. Nun wird die Dampflok eingewintert. Es war ihre letzte Fahrt für diese Saison, in der kalten Jahreszeit stellt die Bahn den Betrieb ein. 

Der Leiter der Abteilung Rollmaterial Walter Frech (74) ist extra für den Blick angereist. Er steht neben einer grossen, schwarzen Dampflok mit der Aufschrift F.O.4 — die Lok, aus der am Samstag Glut austrat. Doch wie konnte es zum Brand kommen?

Gefahr nicht grösser als bei «Pfadi-Feuer»

«Für eine richtige Dampflok braucht es Feuer, und dabei entsteht auch Glut, das ist einfach so», erklärt Frech. Dass die Glut allerdings wie am Samstag ein Feuer entfacht, sei äusserst selten. «Wir treffen viele Massnahmen, um die Brandgefahr zu minimieren.» So fährt hinter jedem Zug ein Löschzug her und bei langanhaltender, starker Trockenheit fährt die Bahn nicht. 

Walter Frech ist zuständig für das Rollmaterial der Furka-Dampfbahnen.
Foto: Janik Leuenberger
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In der Lok selbst ist vor dem Kamin ein Funkenfänger eingebaut, der die Gluten vom Austritt abhält. Zusätzlich kann der Heizer die Asche mit einer Spritzanlage befeuchten. «Trotz allen Massnahmen kann ein Brand nie ausgeschlossen werden, genau wie bei einem Lagerfeuer der Pfadi», vergleicht Frech. 

Zug von Feuerwehr begleitet

Die Bahn fuhr am Samstag allerdings nicht auf der üblichen Strecke. Für eine Spezialfahrt rollte sie auf dem Netz der Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB). «Doch auch da gelten die gleichen Sicherheitsmassnahmen, sogar noch strengere als auf unserer Heimstrecke», versichert der 74-Jährige.

Im Führerstand fuhr neben dem Lokführer und dem Heizer auch ein Lokführer der Matterhorn-Gotthard-Bahn mit, der die Strecke gut kennt. Auch hier begleitete ein Löschzug die Lok, dazu fahren die Feuerwehren aus Uri und Graubünden hinter dem Zug her. Sie sorgten nicht nur für genügend Wasser für die Lok, sondern auch für eine sichere Fahrt.

«Was wir machen konnten, haben wir gemacht»

Als Fotografen das Feuer entdeckten, alarmierten sie umgehend die Feuerwehr. «Da sie sowieso mitfuhren, waren sie in wenigen Augenblicken da — sogar noch vor dem Löschzug!». Das Feuer konnte schnell gelöscht werden, es ging glimpflich aus. 

Weder in der Bedienung noch in der Vorbereitung habe es Fehler gemacht, so Frech. «Was wir machen konnten, haben wir gemacht. Nur gar nicht fahren wäre sicherer gewesen.» Doch das war am Samstag keine Option, es war nicht trockener als sonst. 

Der Dampfbahn-Liebhaber ist sich keines Fehlers bewusst. «Wir haben schlichtweg nichts falsch gemacht, es wurden alle Massnahmen getroffen, um das Risiko minimal zu halten. Aber ein Restrisiko bleibt immer». Auch die Kantonspolizei Graubünden bestätigt auf Blick-Anfrage, dass kein strafbares Verhalten festgestellt wurde.

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