Mit der Fritschi-Tagwache begannen für tausende Fasnachtsbegeisterte die «schönsten Tage des Jahres». 25'000 Menschen haben sich laut Schätzung der Polizei am frühen Donnerstagmorgen die Gelegenheit nicht nehmen lassen, den Luzerner Fasnachtsauftakt lautstark zu feiern. Das sind etwa gleich viele wie im Vorjahr, als die Fritschi-Tagwache einen Rekordaufmarsch verzeichnen konnte.
Nach dem Knall und einer kurzen Fahrt legte der Nauen mit dem Fasnachts-Oberhaupt Bruder Fritschi und dessen Gefolge in der morgendlichen Dunkelheit beim Schweizerhofquai an. Von dort machte sich der Tross auf zum Kapellplatz, wo mehrere Tausende unter dem «Fötzeliräge» und mit geworfenen Orangen feierten.
Elsbeth (65) aus Ittigen und Ursula (65) aus Ostermundigen haben endlich Zeit für die Fasnacht, sind pensioniert und freuen sich «rüüdig», wie sie gegenüber Blick sagen. Ihr Outfit haben sie selbst in 40 Stunden Arbeit geschneidert.
«Alle sind fröhlich – einfach cool»
Michi, Julie und Alessandra aus Luzern sind zusammen an die Fasnacht gekommen. Sie haben bereits das erste Getränk in der Hand. «Für uns bedeutet Fasnacht eine gute Zeit mit Freunden zu haben und etwas gemeinsam zu trinken.»
Fasnächtler Harry Pfister (47) ist das erste Mal am Urknall. Er geniesst die Stimmung und die Kostüme. «Alle sind fröhlich.»
Fritschi-Umzug ab 14 Uhr
Die ersten Stunden der Luzerner Fasnacht seien friedlich verlaufen, sagte Christian Bertschi, Sprecher der Luzerner Polizei, am frühen Donnerstagmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Zwei Personen seien wegen Verstosses gegen das Sprengstoffgesetz verzeigt worden, sagte Bertschi. Und zwar, weil sie Pyromaterial zündeten. Kurz vor 6 Uhr konnte die Polizei die Hauptverkehrsachse über die Seebrücke wieder freigeben.
Der Fasnachtsauftakt mit der Fritschi-Tagwache liegt in Luzern traditionell in den Händen der Zunft zu Safran. Ab 14 Uhr zieht dann der Fritschi-Umzug mit 44 Nummern über das Seebecken bis in die Neustadt. Das fasnächtliche Treiben dauert in Luzern noch bis in die Nacht auf Aschermittwoch.
Ärger für Fasnächtler am Zürcher HB
Für die Fasnachtsbesucher aus Zürich begann das Fest jedoch mit einem Ärger. Als sie am Zürcher Hauptbahnhof den Extrazug nach Luzern nehmen wollten, war der Bahnhof noch abgeriegelt. Die Fasnächter mussten per Uber oder Taxi nach Luzern fahren oder auf den nächsten Zug warten.
Der «Schmutzige Donnerstag» markiert auch in anderen Zentralschweizer Kantonen, in der Ostschweiz, im Aargau, in Solothurn, in Freiburg, im Wallis und im Tessin den Start in die fünfte Jahreszeit. (SDA/neo/ene)