«Im Zweifel kann eine DNA-Probe gemacht werden»
Luzern verbietet Verkauf von ausländischen Christbäumen

Die Stadt Luzern macht Schluss mit ausländischen Weihnachtsbäumen. An öffentlichen Plätzen dürfen jetzt nur noch einheimische Tannen verkauft werden. Bei Verdacht auf Betrug droht eine DNA-Probe. Nicht bei allen kommt die Regelung gut an.
Publiziert: 12.12.2019 um 19:34 Uhr
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Aktualisiert: 30.11.2020 um 14:06 Uhr
Anastasia Mamonova

Oh, Tannentraum! In Luzern startet am Montag der Weihnachtsbaum-Verkauf. Die grünen Tannen machen klimatechnisch ihrem Namen alle Ehre. Sie stammen alle aus der Schweiz. Ausländische Bäume sind ab diesem Jahr verboten, berichtet die «Luzerner Zeitung».

Grund: Eine Deklaration des Herkunftslandes habe in der Vergangenheit für «unübersichtliche Verhältnisse und Verunsicherung bei der Kundschaft gesorgt», so Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen, zur Zeitung. Im BLICK betont er: «Die Idee zu dieser Regelung kam vonseiten der Händler selbst. Wir teilen das Anliegen nach Qualität, Transparenz und Nachhaltigkeit des Angebots.»

Im Zweifel wird eine DNA-Probe angeordnet

Die neue Vorschrift gilt für alle Produzenten und Händler, die auf öffentlichem Grund ihre Tannen verkaufen. «Sollten berechtigte Zweifel bestehen, dass ein Baum nicht aus der Schweiz stammt, kann eine DNA-Probe genommen werden», sagt Lütolf. Für die Probe würde ein kleines Stück Holz genommen und im Labor ausgewertet. Dauer: bis zu 14 Arbeitstage. Kostenpunkt für den Verursacher: 350 Franken.

In Luzern dürfen jetzt nur noch Christbäume aus der Schweiz verkauft werden. (Symbolbild)
Foto: Keystone
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Die Konsequenz: «Wir würden mit dem Händler ein Gespräch suchen und ihn allenfalls verwarnen. Im Wiederholungsfall könnte es zu einer Verzeigung kommen.»

«Bevormundung des Konsumenten»

Gar nicht begeistert von dieser Vorschrift ist der ehemalige Luzerner FDP-Grossstadtrat Daniel Wettstein. «Ein Beamter muss mir doch nicht sagen, was ich einkaufen muss!», sagt er zu BLICK. «Eine Deklarationspflicht wie bei Lebensmitteln ist okay. Aber dann kann jeder selber entscheiden, welchen Baum er will. Was hier passiert, ist einfach eine Bevormundung des Konsumenten durch den Staat!»

Der Luzerner Produzent Oswald Isenegger hingegen begrüsst die neue Vorschrift. «Wir sind froh über die neue Regelung», sagt er zu BLICK. Am Luzerner Quai machen sein Bruder und er seit Jahren Geschäfte mit regionalen Bäumen aus eigenen Kulturen.

In anderen Städten gilt Multikulti

Mit seiner neuen Regelung bleibt Luzern aktuell eine Ausnahme. In Zürich und in Basel gebe es keine Auflagen, sagen die Stadt-Sprecher zu BLICK. Auch in Bern dürfen alle Bäume verkauft werden.

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