Erster Business-Jet «Made in Switzerland»
Hier hebt Supervogel PC-24 ab

Auf diesen Moment haben die Pilatus Flugzeugwerke lange gewartet: Der erste Business-Jet «made in Switzerland» ist in der Luft.
Publiziert: 11.05.2015 um 10:47 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 20:37 Uhr
Hier hebt der PC-24 erstmals ab
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:Hier hebt der PC-24 erstmals ab

Kurz vor 9 Uhr rollt ein schlankes weisses Flugzeug auf die Piste 07 des Flugplatzes Buochs. Seine Bezeichnung: PC-24 P01, sein Kennzeichen: HB-VXA. Es ist ein historischer Moment: Der erste Düsenjet aus Schweizer Produktion seit 50 Jahren macht sich für seinen Jungfernflug bereit.

Rund 50 Flugzeugfans aus der ganzen Schweiz und 1800 Pilatus-Mitarbeiter mit ihren Familien, vom Büezer bis zum Verwaltungsratspräsidenten Oscar J. Schwenk, stehen Spalier, als der zweistrahlige Jet um 9.40 Uhr abhebt. Um den Flug bildlich festzuhalten und ihn zu überwachen, startet kurz nach dem Prototypen noch eine PC-21 als Begleitflugzeug in den Innerschweizer-Himmel. Wie bei Erstflügen üblich wurde das Fahrwerk des PC-24 noch nicht eingefahren.

Planespotter postierten sich am falschen Ort

Der neue Supervogel sorgte gleich für eine Überraschung: «Er hat schon nach 600 bis 700 Metern abgehoben. Die meisten Planespotter hatten mit mehr gerechnet und waren fast zu weit weg postiert», sagt einer der Flugzeugfans zu Blick.ch. Sie seien fast ein wenig enttäuscht gewesen.

Was dem Planespotter auch noch aufgefallen ist: Das Flugzeug sei sehr leise, viel leiser als eine Turboprop- oder Propeller-Maschine. «Beim Landen hört man fast gar nichts mehr.»

Ein weiterer grosser Vorteil des PC-24:  Das 17 Meter lange Geschäftsflugzeug mit grossem Frachttor soll auch auf kurzen Sand- und Schotterpisten von gut 800 Metern Länge landen und starten können.

Es bracht noch 2400 Testflugstunden

Geschäftsleute können so fast doppelt so viele Flugplätze auf der ganzen Welt anfliegen wie mit den Konkurrenz-Jets. «Jeep der Lüfte» wird der PC-24 deshalb genannt. Bis dahin gibt es noch viel zu tun. Dem 57 Minuten dauernden Flug heute müssen noch rund 2400 Test-Flugstunden folgen.

Ab 2017 soll der Business-Jet dann für den Markt zugelassen sein. Dann soll der erste PC-24 an die Kunden ausgeliefert werden.

Auch der Bundesrat hat einen PC-24 bestellt

Und die sind zahlreich: «Wir haben schon die Produktion der ersten drei Jahre verkauft», sagte Pilatus-Chef Oscar J. Schwenk schon 2013 im «SonntagsBlick». Das sind bisher insgesamt 84 Stück des rund 9 Millionen Dollar teuren Jets, der je nach Ausbau für bis zu 10 Passagiere Platz bieten soll.

Die Entwicklungskosten für das neue Flugzeug liegen bei 500 Millionen Franken. Die Maschinen werden gemäss Pilatus vorerst komplett in Stans fabriziert. Neben dem Schweizer Bundesrat haben vor allem Flugzeugverleiher und Chartergesellschaften aus mehreren Ländern einen PC-24 reserviert. Einen Flieger bestellt haben aber auch die Royal Flying Doctor Service of Australia, die US-amerikanische Umzugsfirma U-Haul und Nestlé-Präsident Peter Brabeck. (SDA/bih)

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