Einbürgerung schwer gemacht
Schon Drmic lief in Freienbach SZ ins Offside

Freienbach gibt einem Briten keinen Pass, weil er zu wenig über Raclette wusste. Dass es nicht einfach ist, in der Schwyzer Gemeinde eingebürgert zu werden, hat auch Josip Drmic erlebt. Der Nati-Stürmer brauchte drei Anläufe.
Publiziert: 04.06.2018 um 14:03 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 06:25 Uhr

Dem Briten David Lewis (43) wurde in der Gemeinde Freienbach SZ die EInbürgerung verweigert – unter anderem, weil er die genaue Herkunft von Raclette nicht kannte und über Capuns gar nichts wusste (BLICK berichtete). Auch Nati-Stürmer Josip Drmic (25) musste hart um seinen roten Pass kämpfen – in der gleichen Gemeinde. Der gebürtige Kroate brauchte in Freienbach SZ drei Anläufe, um sich endlich Schweizer nennen zu dürfen! Drmic wuchs zwar im Dorf auf, besuchte dort die Schule, sprach perfekt Schweizerdeutsch – doch die Einbürgerungskommission nahm den damals 16-Jährigen beim ersten Anlauf auseinander.

Vor den 10 Kommissionsmitglieder wird der junge Mann, der nur Fussball im Kopf hat, nervös: Kantone fallen ihm nicht ein, Schweizer Seen kann er nicht benennen. Und ein Mitglied wirft ihm dann noch vor, dass er sich «später sicher wie Mladen Petric und Ivan Rakitic gegen die Schweiz entscheiden werde».

Beim dritten Mal klappte es dann

Auch beim zweiten Mal geht alles schief. Drmic wusste nicht, dass Hurden zur Gemeinde Freienbach gehört und sei auch sonst «zu Zürich-orientiert», wie die Schweizermacher bemängeln. Drmic, der damals seit sechs Jahren in Zürich in die Fussballschule ging, war zu wenig im Dorf, um jede Ecke zu kennen.

Josip Drmic, hier mit der Nati auf dem Weg zum Länderspiel nach Spanien, musste hart um seinen roten Pass kämpfen.
Foto: TOTO MARTI
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Hilfe bekam er schliesslich von einem Anwalt. Dieser wies nach, dass eine Verweigerung der Einbürgerung mit der Begründung «zu Zürich-orientiert» in der völlig nach Zürich ausgerichteten Schwyzer Pendlergemeinde «unhaltbar» ist. Beim dritten Mal ging alles gut: Drmic wurde schliesslich von der Gemeindeversammlung eingebürgert und darf seither im Nati-Dress auflaufen und Tore für die Schweiz schiessen.

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