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Zahl der Covid-Patienten nimmt zu
Appell der Spitäler: Lasst euch impfen!

Mit dem Reisegepäck kehrt auch Corona in die Schweiz zurück. Am Mittwoch wurden 3291 Neuinfektionen gemeldet. Noch bedenklicher: Auch die Hospitalisationen nehmen wieder stark zu.
Publiziert: 19.08.2021 um 00:47 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2021 um 11:43 Uhr
Myrte Müller

Die Corona-Zahlen steigen wieder exponentiell. Die Kurve schnellt nach oben. Erneut geben Grafiken und Statistiken den Takt der Pandemie vor. Gestern meldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) knapp 3291 Neuinfektionen und 95 Hospitalisationen in nur 24 Stunden. So viele neue Covid-Fälle in so kurzer Zeit gab es zuletzt im Januar.

Die vierte Welle schwappt über die Schweiz. Auch wegen vieler Rückreisender, die die hoch ansteckende Delta-Variante aus den Ferien mitbringen.

Seit Juli haben sich die Hospitalisationen verzehnfacht, gab BAG-Mann Patrick Mathys am Dienstag bekannt. Und Taskforce-Chefin Tanja Stadler rechnete vor: Im vergangenen Monat hätten sich die Fallzahlen dreimal verdoppelt. Sollten diese sich nochmals dreimal verdoppeln, sei die Schweiz wieder dort, wo sie auf dem Höhepunkt der zweiten Welle stand.

Pflegepersonal im Universitätsspital der Insel-Gruppe in Bern bei Pflege eines Intensivpatienten. Die Sorge um eine Überlastung steigt mit zunehmenden Neuinfektionen.
Foto: keystone-sda.ch
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Ungeimpfte Ferienrückkehrer

Was kalte Zahlen und Kurven andeuten, bekommen die Spitäler hautnah zu spüren. «Die Anzahl der hospitalisierten Covid-19-Patienten ist seit Ende letzter Woche, als die Schulsommerferien im Kanton zu Ende gingen, auch am Kantonsspital St. Gallen sprunghaft angestiegen», sagt Sprecher Philipp Lutz. «Es handelt sich denn auch mehrheitlich um Reiserückkehrer, die nicht geimpft sind.»

Die Erkrankten seien im Schnitt etwas jünger als in den Corona-Wellen zuvor (hauptsächlich in der Altersgruppe 40 bis 60 Jahre), teils aber auch jünger, so der Medienbeauftragte weiter. «Am Mittwochvormittag waren aktuell 28 Covid-19-Patientinnen und -Patienten hospitalisiert, davon zehn auf den Intensivstationen.» Wenn die Zahl schwerwiegender Fälle weiter so stark ansteige, würde es auf den Intensivstationen sehr bald wieder Engpässe geben, die Gegenmassnahmen erforderten. «Wichtig und unabdingbar ist aber in jedem Fall, dass sich jetzt sofort noch mehr Personen impfen lassen», mahnt Lutz.

Vorbereitung auf vierte Welle läuft

«Die Spitäler Schaffhausen beobachten die steigenden Fallzahlen und Hospitalisationen mit Sorge», sagt Mediensprecher Lukas Feurer. «Derzeit laufen die interne Planung und die Vorbereitung für eine mögliche vierte Welle, was die Bewältigung der steigenden Covid-Patienten und -Patientinnen auf der Intensivstation sowie der Isolationsstation, die entsprechende Einteilung von Mitarbeitenden sowie Schutzmassnahmen anbelangt.» Vereinzelt erkrankten auch Geimpfte an Covid, so Feurer, doch auf der Intensivstation lägen nur Ungeimpfte.

Auch im Inselspital in Bern nehmen die Zahlen zu. «Dazu gehören auch Fälle von Schwersterkrankten, die eine intensivmedizinische Behandlung benötigen», erklärt Mediensprecherin Petra Ming. «Es handelt sich hierbei vorwiegend um ungeimpfte Personen der Altersgruppe 40 bis 60 Jahre. Deshalb möchten auch wir als Insel-Gruppe der Bevölkerung erneut die Covid-19-Impfung ans Herz legen.» Die Impfung sei das effektivste Mittel, um die absehbare Welle zu brechen, bevor eine Überlastung der Spitäler erreicht werde.

Unterdessen rät Epidemiologe Andreas Cerny zu einer Impfung ab 12 Jahren. Und: «Ferienrückkehrer sollten sich unbedingt testen lassen, auch diejenigen, die schon geimpft sind.»

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