Yvonne Bundi verlor vor 20 Jahren ihre Tochter
1:30
Wegen eines Herzfehlers:Yvonne Bundi verlor vor 20 Jahren ihre Tochter

Yvonne Bundi (52), Arbon SG
«Mein Mann flüchtete sich in die Arbeit»

Vor 20 Jahren verlor Yvonne Bundi (52) ihre Tochter, damals war das Thema Fehlgeburt ein noch grösseres Tabu. Heute kümmert sie sich um Betroffene.
Publiziert: 06.04.2019 um 03:05 Uhr
RMS_Portrait_703.JPG
Rebecca WyssRedaktorin Gesellschaft / Magazin

«Wir sahen schon auf dem Ultraschallbild, dass etwas nicht stimmte. Auf dem Hinterkopf von Alina hatte sich eine Blase gebildet. Vier Wochen später war sie noch immer da. Zuerst dachten die Ärzte, meine Tochter habe das Down-Syndrom.

Doch dann stellte sich heraus, dass sie einen irreparablen Herzfehler hatte. Alina starb während der Geburt. Bis dahin hatte ich immer gehofft, dass sie es trotzdem schaffen würde. Ich begriff erst alles, als ich sie zum Abschied in den Armen hielt.

Das ist nun 20 Jahre her. Damals war eine Fehlgeburt ein noch grösseres Tabu als heute. So erfuhr ich erst spät, dass meine Schwägerin Jahre zuvor Zwillinge verloren hatte. Wie alleine musste sie sich gefühlt haben! Bei mir war es auf jeden Fall so.

Yvonne Bundi (52) hat nach dem Verlust ihrer Tochter Alina zwei Buben bekommen.
Foto: Jessica Keller
1/4

Mein Mann flüchtete sich in die Arbeit – seine Art, den Verlust zu verarbeiten. Ich suchte mir die Selbsthilfegruppe Papillon, wurde ein Jahr später sogar deren Leiterin und bin es bis heute geblieben. Das war der einzige Ort, wo ich meine Trauer zeigen konnte.

Heute bin ich ein gutes Beispiel dafür, dass man trotz Fehlgeburt wieder glücklich werden kann – ohne das eigene Kind zu vergessen. Denn das ist unmöglich.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?