«Unfall hätte verhindert werden können»
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IG Fiescheralp:«Unfall hätte verhindert werden können»

Peter Koch (71), Präsident der IG Fiescheralp, zum Pistenbully-Drama
«Es wäre nicht passiert, wenn man auf uns gehört hätte»

Der schreckliche Unfall in Fiesch VS schlägt hohe Wellen. Auch stellt sich die Frage, ob der Unfall hätte verhindert werden können. Der Präsident der IG Fiescheralp ist davon überzeugt – doch die Gemeinde habe nicht auf ihn gehört.
Publiziert: 27.12.2021 um 19:30 Uhr
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Aktualisiert: 27.12.2021 um 19:35 Uhr
Martin Bruhin

An Heiligabend kommt es in Fiesch VS zu einem tragischen Unfall. Eine Grossmutter (†73) und ihre Enkelin (2) werden von einem Pistenbully überfahren – der Lenker (22) hatte sie beim Rückwärtsfahren aus dem Depot übersehen. Die Rentnerin stirbt noch auf der Unfallstelle, ihre Enkelin wird lebensbedrohlich verletzt.

Im Walliser Skigebiet sitzt der Schock tief. Auch Peter Koch (71), Präsident der IG Fiescheralp, ist bestürzt. Er kennt die betroffene Familie persönlich. «Das, was passiert ist, geht mir nicht nur nah – es geht mir durch den ganzen Körper. Ich bin innerlich zerrissen», sagt er zu Blick. Denn die IG warnt laut Koch schon seit Jahren vor dem gefährlichen Weg. Für ihn ist klar: «Das Drama wäre nicht passiert, wenn man auf uns gehört hätte.»

«Das macht mich wütend»

Das Problem: Wer zur Kehrichtentsorgungsstelle auf der Fiescheralp gelangen will, muss das Fahrzeugdepot der Pistenbullys passieren. Die IG habe immer befürchtet, dass es auf dem Aussenzugang zur Entsorgungsstelle irgendwann einen Unfall geben könnte – jedoch vor allem wegen des Gefälles, sagt Koch. Dass gleich so etwas passieren würde, hätte sich niemand vorstellen können.

Schreckliches Unglück an Heiligabend: In Fiesch VS werden eine Rentnerin und ihre Enkelin von einem Pistenbully erfasst.
Foto: Luisa Ita
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Erst im April wandte sich die IG in einem Brief an die Gemeindeverwaltung. Das Schreiben liegt Blick vor. Darin heisst es: «Konkret ist der Zugang vor allem im Winter mühsam und gefährlich, speziell für Menschen, die nicht mehr gut zu Fuss sind.» Der Brief sei nie beantwortet worden, sagt Koch. Auch bei einer Sitzung im November wollte die IG eine Lösung für das Problem vorschlagen. Die Gemeinde habe das aber abgelehnt.

Koch stellt gegenüber Blick klar, dass er niemandem die Schuld geben will. Dass trotz all den Bemühungen aber nichts passiert sei, tue ihm weh und mache ihn wütend.

Statement des Gemeindepräsidenten

Der Fiescher Gemeindepräsident, Bruno Margelisch (56), hat bereits am Montag Stellung zu den Vorwürfen genommen: «Der IG ging es in der Vergangenheit vor allem um die Distanz von den Ferienchalets bis zur Entsorgungsstelle und das Thema Schneefreiheit», sagte er zu Blick. Sicherheitsbedenken hätten dabei höchstens am Rande eine Rolle gespielt.

Aus Sicht von Margelisch stellt der Standort der Sammelstelle kein Problem dar. Jetzt müsse man aber zuerst die Ergebnisse der offiziellen Untersuchungen abwarten. Und: Noch ist auch unklar, ob die Rentnerin überhaupt auf dem Weg zur Entsorgungsstelle war.

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