Nidwaldner hielt sie für ein Kätzchen
So geht es Fuchsdame Stupsi heute

Die kleine Fuchsdame, die ein Nidwaldner für ein Kätzchen gehalten hatte, lebt nun im Tierheim Erminea in Chavornay VD. In etwa sechs Monaten wird sie wieder in die Wildnis zurückkehren.
Publiziert: 26.04.2024 um 16:59 Uhr
Lucie Fehlbaum
Lucie FehlbaumJournalistin

Stupsi ist jetzt zwei Monate alt. Die Babyfuchs-Dame frisst Fleisch und hat angefangen, mehr Milch zu trinken. Doch das ist alles andere als selbstverständlich. Ein Nidwaldner hatte Stupsi, wie das Wildtier später getauft wurde, vergangene Woche gefunden und bei sich aufgenommen. Jedoch im Glauben, ein Büsi gerettet zu haben.

Die Fuchsdame wurde zunächst ins Tierheim Paradiesli gebracht, welches jedoch nicht auf Wildtiere spezialisiert ist und landete schliesslich am 12. April in Chavornay VD. Die Wildtierstation Erminea kümmert sich um Stupsi, bis sie wieder in die Wildnis zurückkehren kann.

Die Gründerin des Zentrums, Laélia Maumary, sagt Blick: «Es geht ihr sehr gut, sogar sehr. Im Moment ist sie noch drinnen. Später kommt sie dann nach draussen in eine Voliere.» Eine Voliere ist in diesem Zusammenhang ein Gehege für Füchse, nicht für Vögel.

Stupsi zeigte sich am Freitag 26. April etwas schüchtern und versteckte sich im Baumstamm.
Foto: DR
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«Sie haben dann keinen Kontakt mehr zum Menschen»

Die Kleine kommt mit ihren Artgenossen sehr gut zurecht. «Sie wird mit anderen Füchsen von etwa gleicher Grösse zusammengebracht», erklärt die Maumary. Ob sie eines Tages in Freiheit leben wird? «Natürlich. Wir betreiben hier keine Domestizierung. Es ist nicht unser Ziel, dass sich die Füchse an Menschen gewöhnen.»

Das sei eine Herausforderung, da diese Tiere leicht zahm würden. Im Erminea-Zentrum sind die Tiere oft in der Nähe der Betreuerinnen und Betreuer, wenn sie drinnen, verletzt oder noch sehr jung sind. Dann leben sie draussen in der Voliere, wo sie zweimal, später nur noch einmal am Tag gefüttert werden.

«Sie haben dann fast keinen Kontakt mehr zu uns. Wir bringen das Essen und gehen wieder. Die Füchse werden dann sehr schnell wieder scheu», erklärt Maumary. Der Jagdinstinkt kommt dann automatisch. Stupsi fange auch schon Schmetterlinge. «In den Aussengehegen hören die Füchse auch alle Geräusche der Natur. Manche jagen Wühlmäuse. Wilde Füchse nähern sich, all das gewöhnt sie an das Leben ausserhalb des Zentrums», so die Gründerin.

Kontaktieren Sie immer die spezialisierten Zentren

In etwa sechs Monaten wird die kleine Fuchsdame wieder in die Wildnis zurückkehren. Sie wird als Einzelgängerin leben, bis sie in Zukunft auf einen Rüden trifft und eine neue Generation geboren wird.

Das Zentrum erfüllt alle Voraussetzungen und hat eine Zulassung für die Pflege von Wildtieren. Das Aufnehmen und Füttern eines Fuchses ist in der Schweiz verboten – Stupsi hätte durch die Fütterung mit Katzenfutter sterben können. Wenn man ein verletztes Wildtier findet, muss man sich daher an spezialisierte Auffangstationen wenden. Und für alle, die selbst einen Beitrag leisten wollen: Erminea ist immer auf der Suche nach Mitgliedern und freut sich natürlich auch über eine Spende.

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