Buben (7) aus La Chaux-de-Fonds NE
Mutmassliche Zwillingsentführung – Angeklagte wieder auf freiem Fuss

Die mutmassliche Entführung zweier Brüder (7) in La-Chaux-de-Fonds NE endete mit einer Festnahme in Frankreich. Nun sind drei Angeklagte wieder auf freiem Fuss.
Publiziert: 21.10.2022 um 16:08 Uhr

Die drei Angeklagten, die beschuldigt wurden, am vergangenen Freitag in La Chaux-de-Fonds NE Zwillinge (7) entführt zu haben, sind auf freien Fuss gesetzt worden. Dies entschieden die zuständigen Justizbehörden im französischen Pau, wie der Anwalt des Vaters, Frédéric Hainard, am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

Die drei Angeklagten, gegen welche die Polizei und die Neuenburger Staatsanwaltschaft einen internationalen Haftbefehl erlassen hatten, waren am Samstag in der Region Landes (F) festgenommen worden. Laut dem Anwalt des Vaters wird das Gericht in Frankreich in einer Woche über eine mögliche Auslieferung der Angeklagten in die Schweiz entscheiden.

Vater bestreitet Entführung

Die drei Angeklagten würden gerne in die Schweiz kommen, um sich zu erklären, sagte Hainard. Aber sie verlangten eine Anerkennung Frankreichs, dass der in der Schweiz ausgestellte Haftbefehl gegen das Recht verstosse. Sie wollten, dass Frankreich eine Auslieferung verweigere.

Vor einer Woche hat die Kantonspolizei Neuenburg eine Grossfahndung gestartet, um die beiden Zwillinge (7) zu finden.
Foto: kantonspolizei neuenburg

Der Vater der beiden siebenjährigen Buben hat eine Entführung stets bestritten. Nach seinen Angaben war er aus Spanien nach La Chaux-de-Fonds gekommen, um sein Besuchsrecht auszuüben. Vor Ort habe niemand auf seine Anrufe reagiert. Als er gesehen habe, dass die Kinder in den Garten hinausgegangen seien, habe er sie gerufen. Die Zwillinge seien gekommen und in das Auto gestiegen, hatte er erklärt.

Grossmutter wurde gefesselt

Die Grossmutter, die auf die beiden Brüder aufpasste, sagte gegenüber der Neuenburger Polizei hingegen aus, sie sei von den Angreifern gefesselt und geknebelt worden. Dabei habe sie sich zwei gebrochene Rippen zugezogen.

Dem widerspricht der Vater der Zwillinge. Gegenüber «Arcinfo» erklärte er, dass diese Version falsch sei. «Wir sind nicht in die Wohnung gegangen. Die Grossmutter kam zum Auto, um sich dagegen zu wehren, dass wir die Kinder mitnahmen. Aber es blieb bei Worten.»

Mutter verfügt über Sorgerecht

Nach der Meldung über die mutmassliche Entführung leitete die Polizei eine Grossfahndung ein. Das Fahrzeug des Vaters wurde schnell identifiziert. Am Dienstag wurde die Festnahme der Angeklagten bekannt.

Laut Polizei verfügt die Mutter aufgrund eines Gerichtsbeschlusses in der Schweiz und in Spanien über das alleinige Sorgerecht für die Kinder. Die Mutter der Kinder hat wie der Vater die spanische Staatsbürgerschaft. Der Konflikt zwischen den Eltern dreht sich unter anderem um die Frage, ob die Kinder in Spanien oder in der Schweiz leben sollen.

In der Vergangenheit hatte der Vater die Mutter beschuldigt, die Zwillinge entführt zu haben. Im Juni waren sie in Boudry NE aufgefunden worden. Seit Anfang der Woche befinden sich die Zwillinge wieder in La Chaux-de-Fonds bei der Mutter. (SDA)

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