«Seit sie ihr Kind hatte, sah ich sie viel weniger»
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Bekannter der Opfer:«Seit sie ihr Kind hatte, sah ich sie viel weniger»

Frau (†36) und Baby werden in Wohnung in Delsberg tot aufgefunden. Nachbar Nicolas Odier (37) hörte Lärm
«Ich dachte, vielleicht sei etwas Grosses heruntergefallen»

Tragödie in Delsberg: Eine Mutter und ihr Baby wurden am Mittwoch tot aufgefunden. Die Todesursache ist derzeit unklar, die Polizei geht aber vorerst von einem Unfall aus. Die Freunde der Toten sind fassungslos und fragen sich: Was ist nur passiert?
Publiziert: 10.02.2022 um 20:57 Uhr
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Aktualisiert: 10.03.2022 um 17:00 Uhr
Luisa Ita und Sven Ziegler

Traurig sitzen sie am Donnerstag in Delsberg JU in einem Restaurant und rauchen. Tief sitzt der Schock bei den Freunden der Mutter* (36), die am Mittwochnachmittag zusammen mit ihrem Baby tot in ihrer Wohnung aufgefunden wurde. «Was ist nur passiert?», fragen sich die Jurassier, welche die junge Frau teilweise seit Kindesbeinen gekannt haben. «Es ist einfach schrecklich!»

Wie die Frau genau ums Leben kam, ist gemäss Kantonspolizei Jura noch nicht abschliessend geklärt. Derzeit geht die Polizei am ehesten von einem Unfall aus. Auch am Donnerstag waren Ermittler in der Todeswohnung in der Nähe des Bahnhofs zugange. Wegen des Leichenfundes standen zahlreiche Polizisten und Sanitätskräfte im Einsatz.

Das Baby sei «unglaublich süss» gewesen

Tatsächlich erzählt Nachbar Nicolas Odier (37) im Gespräch mit Blick, dass er es am Mittwoch in der Wohnung krachen gehört habe. «Ich dachte, vielleicht sei etwas Grosses heruntergefallen, darum habe ich es nicht hinterfragt», meint er. Der Anwohner sei sehr überrascht gewesen, als plötzlich die Polizei vor der Tür stand und ihn über das Drama informierte – die Nachricht habe ihn traurig gemacht. Er erzählt Blick auch, dass die Polizisten ihm keine Fragen stellten.

Die Tür zur Wohnung, in der die Leichen gefunden wurden, war am Donnerstag noch versiegelt.
Foto: Luisa Ita
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Auch Abdennour Belouazani (33), ein Kollege der Verstorbenen, kann kaum fassen, was passiert ist. Das Baby sei «unglaublich süss» gewesen, erzählt er. Er bringt die Reporterin in das eingangs erwähnte Restaurant, wo die langjährigen Freunde der Mutter im Fumoir sitzen und sich über die mysteriösen Todesfälle den Kopf zerbrechen.

«Sie war so eine liebende Mutter»

Eine Frau rätselt: «Die Mutter hatte vor vielen Jahren einmal einen Autounfall und litt unter starken Rückenschmerzen, vielleicht ist sie schon vor ein paar Tagen schlimm gestürzt und niemand hat es gemerkt.»

Sie sei so eine liebende Mutter gewesen, erinnert sich ein anderer ihrer Freunde. Auch für ihn ist das Geschehene schwer greifbar. Und er erzählt: «Sie hat dafür gesorgt, dass es dem Mädchen an nichts fehlt.» Die Tote habe vom Kindsvater getrennt gelebt und gelegentlich gekellnert. Den Vater des Kindes habe er schon längere Zeit nicht mehr gesehen. «Ich kannte sie schon lange. Wir hatten es immer gut miteinander. Zu mir war sie immer sehr freundlich.» Er hofft, dass die Umstände der Tragödie bald geklärt werden.

Ob und wann sie jedoch weiter über den Tod der Mutter und ihrer Tochter kommuniziert, will die Polizei auf Anfrage nicht offenlegen.

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