Exekutivrat stimmt für 2026-Kandidatur
Swiss Olympic will Olympia in Sion

Nach dem Nein von Graubünden könnte es nun doch Olympische Spiele in der Schweiz geben. Swiss Olympic sprach sich heute für «Sion 2026» aus.
Publiziert: 07.03.2017 um 18:21 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:59 Uhr

20 Jahre nach der knapp gescheiterten Olympia-Kandidatur Sion-Valais 2006 könnte es im Wallis doch noch Winterspiele geben. Der Exekutivrat von Swiss Olympic hat in Ittigen BE entschieden, die Bewerbung Sion 2026 zu lancieren.

Der neue olympische Anlauf war im Exekutivrat unbestritten, wie das Stimmenverhältnis von 12:1 zeigt. Noch eindeutiger - mit 13:0 Stimmen - war danach die Abstimmung darüber, dass Swiss Olympic acht Millionen Franken aus der Reserve für die gesamte Kandidatur sprechen soll.

Beide Entscheide müssen am kommenden 11. April noch vom Sportparlament bestätigt werden. Die entscheidende Abstimmung für die Vergabe der Winterspiele 2026 führt das Internationale Olympische Komitee im Herbst 2019 durch.

Sion soll 2026 die Olympischen Winterspiele durchführen.
Foto: ANTHONY ANEX

Wallis will es nicht alleine machen 

Das Wallis wird das Projekt nicht allein stemmen, wenn es nach den Vorstellungen der Initianten geht. Eingebunden sind der Kanton Freiburg sowie die bevölkerungsreicheren Kanton Bern und Waadt. Die Wettkämpfe werden allerdings grösstenteils im Wallis stattfinden.

Der Kanton Bern wird - abgesehen von Skisprung-Wettkämpfen in Kandersteg - für die Eishockey-Turniere in Bern und Biel benötigt, gleich wie Freiburg. Beteiligt ist als entfernter Kanton auch Graubünden mit dem Bobrun in St. Moritz, der einzigen solchen Anlage in der Schweiz.

Bis spätestens Januar 2019, gut ein halbes Jahr vor der Vergabe, müssen alle politischen Hürden gemeistert sein, denn Referenden zu Krediten sind möglich. Der Terminplan ist für Swiss Olympic etwas günstiger als 2002. Damals schickte das Berner Stimmvolk die Kandidatur «Berne 2010» in einer Kreditabstimmung wuchtig bachab.

Im Vorfeld hat sich die mit Persönlichkeiten aus Sport, Politik und Wirtschaft zusammengestellte «Task Force Sion 2026» intensiv mit Projekt auseinandergesetzt, etwa in Bezug auf Nachhaltigkeit und Machbarkeit sowie auf die Chancen des Projekts im letztlich entscheidenden internationalen Wettbewerb.

Bund will Kandidatur unterstützen

Geleitet wurde die Gruppe von Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl und dessen Vorgänger Jörg Schild. Auch Didier Cuche und die Schweizer IOC-Mitglieder Patrick Baumann, René Fasel, Gian-Franco Kasper und Denis Oswald nahmen Einsitz.

Der Aufwand der gesamte Evaluation wurde für die Task Force etwas einfacher, nachdem die potentielle Bündner Bewerbung abermals - wie schon 2013 - an der Hürde der kantonalen Abstimmung scheiterte. Die Task Force gibt Sion 2026 gute Chancen - sogar hinsichtlich einer Schlussabstimmung im IOC mit Gegenkandidaten wie Calgary, Stockholm, Sapporo oder Innsbruck.

Das Bundesamt für Sport (Baspo) hatte bereits früher bekannt gegeben, dass die Kandidatur für die Winterspiele 2026 grundsätzlich vom Bund unterstützt wird. Unter der Führung des Baspo soll auch eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden, welche die Kandidatur in strategischen Fragen beraten wird.

Kandidatur kostet 24 Mio. Franken

Eine Sportveranstaltung dieses Ausmasses könne nicht ohne substanzielle finanzielle Unterstützung der öffentlichen Hand durchgeführt werden, hielt das Baspo fest. Wie hoch die finanzielle Unterstützung ausfallen wird, ist noch offen. Zunächst muss die Kandidatur am kommenden 11. April vom Sportparlament von Swiss Olympic bestätigt werden. Danach sind Bundesrat und Parlament am Zug.

Der Entscheid des Bundesrats wird unter anderem von der finanziellen Machbarkeit, der Unterstützung der Bevölkerung in den betroffenen Regionen und Gemeinden sowie der Nachhaltigkeit der Kandidatur abhängig sein.

Swiss Olympic hat bereits einen Budgetentwurf ausgearbeitet: Die vorgesehenen 24 Millionen Franken sollen durch gleiche Teile von Swiss Olympic, dem Bund und den betroffenen Regionen übernommen werden. Das Wallis soll sich dabei mit vier Millionen Franken engagieren, die Kantone Waadt und Bern mit je einer Million Franken, der Kanton Freiburg sowie Private mit je 500'000 Franken. (SDA)

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