Sara Zwahlen (25) aus Balgach SG kann ihr Glück kaum fassen: Dank Blick hat sie ihren Traumjob gefunden! Ab August wird die St. Gallerin als Lehrerin in Simplon Dorf VS eine kleine Schulklasse unterrichten. «Ich habe die Stelle nicht gesucht, sondern sie hat mich gefunden», sagt die junge Frau – und fügt fröhlich hinzu: «Ich liebe die Berge und freue mich sehr!»
Rückblick: Anfang Mai wendeten sich die 3.- bis 6.-Klässler mit einem Hilferuf an Blick. Ihr bisheriger Lehrer geht nach 39 Jahren in Rente – und plötzlich stand die Mischklasse ohne Primarlehrer da. Bewerbungen auf ein Stelleninserat waren im Bergdorf keine eingegangen.
Kollegin erzählte ihr vom Hilferuf
Ein Grund für das fehlende Interesse dürfte auch die Lage der Schule gewesen sein: Simplon liegt auf 1476 Metern über Meer. Um dorthin zu gelangen, muss via Brig VS sogar der Simplonpass überquert werden. Dieser lange Weg ins Tal drohte nun also der Schulweg von Camila (10), Luana (12), Finn (10), Leon (8) und Scarlet (8) zu werden – wenn zeitnah keine Nachfolge gefunden werden würde.
Blick startete darum einen Aufruf. Genau diesen habe ihre Kollegin gesehen, erinnert sich Sara Zwahlen: «Ich arbeite nebenbei noch in einem Pferdestall. Dort ist sie auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob ich schon eine Stelle habe. Dann hat sie mir von dem Artikel erzählt.» Die gelernte Floristin, die diesen Sommer ihr Studium an der pädagogischen Hochschule in Rorschach SG abschliesst, war sofort Feuer und Flamme.
Video ging Neu-Lehrerin zu Herzen
«Mir ist bis dahin keine Stelle ins Auge gestochen», so die Weltenbummlerin, die bereits je ein halbes Jahr in England und Norwegen gelebt hatte. «Mein Plan war nämlich eigentlich auch, zuerst reisen zu gehen. Aber das geht ja nicht wegen Corona.»
Da kam ihr eine Stelle am anderen Ende der Schweiz direkt gelegen. Den Zuschlag dafür habe sie direkt nach dem Vorstellungsgespräch erhalten. «Die Klasse mit nur sechs Schülern ist super für den Einstieg und die Kinder waren im Video sehr herzig», so die Neu-Lehrerin. Aufgeregt ist sie bloss wegen der Reaktionen der Eltern: «Mein Vorgänger hat diesen Job so lange gemacht, und jetzt komme ich, frisch vom Studium.»
Wohl nur Heimweh nach den Pferden
Am Freitag wird sie die Schüler voraussichtlich zum ersten Mal treffen, dafür fehlt aber aktuell noch der Segen des Kantons. Das sei aber laut dem Schulleiter reine Formsache, denn Zwahlen sei ein Volltreffer. Dem neuen Leben der leidenschaftlichen Kletterin sollte also nichts mehr im Weg stehen.
«Manche haben mich schon gefragt, ob ich spinne, dass ich so weit wegziehe. Aber es ist ja erst mal für ein Jahr», so die Ostschweizerin lachend. Viele Bekannte hätten zudem bereits einen Besuch angekündigt: «Besonders mein Papa freut sich, er sucht jetzt schon Skitouren in dieser Region heraus. Nur die Pferde werde ich vermissen.»
