Weil sie Kälte lieben
Klimawandel bedroht Hochgebirgsvögel

Mit dem Klimawandel wird der Lebensraum von kälteliebenden Vogelarten im gesamten Alpenbogen dramatisch schrumpfen. Gebiete, die den Vögeln auch in einer wärmeren Zukunft eine sichere Heimat bieten, sollten daher vor menschlichen Einflüssen geschützt werden.
Publiziert: 20.04.2022 um 09:13 Uhr

Das berichtet ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und der Vogelwarte Sempach am Mittwoch in der Fachzeitschrift «Global Change Biology».

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Mattia Brambilla von der Universität Mailand untersuchten die Schicksale des Alpenschneehuhns, des Bergpiepers, der Alpenbraunelle und des Schneesperlings in den Alpen angesichts des Klimawandels. Die vier Vogelarten sind an die rauen Umweltbedingungen in hohen Lagen angepasst und reagieren äusserst empfindlich auf Klimaveränderungen.

Die Lebensräume des an die grimmige Kälte angepassten Alpenschneehuhns werden gemäss den Verbreitungsmodellen am deutlichsten schrumpfen: Bis um die Mitte dieses Jahrhunderts beträgt der prognostizierte Rückgang zwischen 24 und 59 Prozent. Der Alpenbraunelle und dem Schneesperling drohen Verluste zwischen rund zwanzig und vierzig Prozent ihres derzeitigen Lebensraums. Positiver sieht es hingegen beim Bergpieper aus, für den es nur zu geringfügigen Veränderungen kommen dürfte.

Die Klimaerwärmung wird Hochgebirgsspezialisten wie die Alpenbraunelle in Bedrängnis bringen. (Archivbild)
Foto: STEFFEN SCHMIDT

Die Forschenden identifizierten in der Studie auch sogenannte Klimarefugien. Das sind Gebiete, in denen die Gebirgsvögel auch in Zukunft geeignete Klimabedingungen vorfinden werden. Gemäss den Modellen werden demnach rund 15'000 Quadratkilometer an lebensfreundlichen Flächen für das Alpenschneehuhn, die Alpenbraunelle und den Schneesperling erhalten bleiben. Auf nahezu zwei Drittel dieser Fläche wird sich auch der Bergpieper wohlfühlen.

Derzeit sind im Länderschnitt 44 Prozent dieser Flächen als Schutzgebiete ausgewiesen, in der Schweiz gilt dies für 13 Prozent. Den Forschenden zufolge sollte in den noch nicht geschützten Klimarefugien eine Verschlechterung des Lebensraums durch menschliche Aktivitäten verhindert werden, um die Rückzugsorte der hochalpinen Arten nicht zu gefährden

(SDA)

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