Vulgäre Worte im Deutschen Bundestag
CDU-Politiker rezitiert Böhmermann-Gedicht

Detlef Seif sorgte heute für Tumult unter den Deutschen Politikern: Er rezitierte im Bundestag und vor laufender Kameras das umstrittene Schmähgedicht von Jan Böhmermann.
Publiziert: 12.05.2016 um 16:51 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:42 Uhr

Irritation im Deutschen Bundestag: Der CDU-Abgeordnete Detlef Seif aus dem Kreis Euskirchen, Nordrhein-Westfalen, hat heute das gesamte Schmähgedicht von Jan Böhmermann rezitiert.

Der Auftritt des Rechtsanwalts fand im Zusammenhang mit der Debatte um den Paragrafen 103 statt, der die Beleidigung ausländischer Staatsvertreter ahndet. Neben den Politikern war auch die TV-Sender ARD und ZDF vor Ort und nahm den Vortrag auf. Auch auf der Website und den Protokollen des Bundestags wird das Gedicht nun abrufbar sein.

Rasch verteilten sich Auszüge des umstrittenen Auftritts im Netz. Auch Jan Böhmermann, der das Gedicht erstmals in seiner TV-Sendung vortrug, teilte und kommentierte den Vortrag Seifs auf mehreren Kanälen.

Der Abgeordnete Detlef Seif beim Vortrag von Böhmermanns Schmähgedicht vor dem Bundestag.
Foto: Screenshot youtube
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Bundestagsvizepräsidentin Edelgard Bulmahn (SPD) meinte nach Seifs Auftritt, dass man auch bei Zitaten berücksichtigen müsse, dass man im deutschen Parlament sei. Sie mahnte im Verlauf der Debatte die Abgeordneten, auf «parlamentarisches Vokabular» zu achten.

Renate Künast von den Grünen fragte, was Seif geritten habe. Sie sei «sehr peinlich berührt für dieses Haus, dass Sie den Text verlesen haben». Auch ihr SPD-Kollege Christian Flisek kritisierte, das hätte sich Seif «sparen können».

«Fragwürdige Qualität des Textes demonstrieren»

Seif wollte den Abgeordneten mit seinem Vortrag nach eigener Aussage die fragwürdige Qualität des Textes verdeutlichen. «Ich wollte es eigentlich nicht, aber ich lese ihnen das mal vor, damit man weiss, was denn hier überhaupt gesagt worden ist», leitete er sein Zitat im Parlament ein. Seif kritisierte, der Text bediene Ressentiments. «Hier wird einer Person die Ehre ganz klar angesprochen».

Das Schmähgedicht gegen den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan hatte Böhmermann Ende März in seiner Sendung vorgetragen. Er wollte damit zeigen, wann die Grenzen zur Satire überschritten seien. Gegen Böhmermann wird nun wegen Majestätsbeleidigung ermittelt.

Heute Abend kehrt der Satiriker nach einer selbst auferlegten Pause ins Fernsehen zurück. Um 22.15 Uhr ist sein «Neo Magazin Royale» auf ZDF Neo zu sehen. Bereits um 20.15 Uhr ist es in der ZDF-Mediathek im Internet abrufbar. (SDA/kra)

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