Gärtnereien verlieren 60 Millionen Franken
Grüne Branche steht vor dem Kollaps

Der Garten blüht – aber die Betriebe stehen vor dem Ruin. Die Branche leiden doppelt unter dem Verkaufsverbot.
Publiziert: 12.04.2020 um 00:02 Uhr
|
Aktualisiert: 23.11.2022 um 17:36 Uhr
Reza Rafi

Allmählich verblühen die Forsythien. In den wärmeren Gebieten des Mittellands leuchtet schon die Blust des Kernobsts. Kohl, Randen, Sellerie und Lauch können ausgepflanzt werden. In Gegenden mit Weinbauklima sogar Mediterranes wie Zucchetti und Artischocken. An manchen Stellen spriessen die ersten Pfingstrosen. Bodenfrost ist in den unteren Lagen bisher nicht zu erwarten – kurzum: Hobbygärtner erleben einen Traumfrühling!

Die Schweiz entdeckt gerade den Wert des eigenen kleinen Ackers wieder. Gärtnereien werden von Onlinebestellungen überrannt, Blumenläden müssen über die Ostertage Kunden abweisen, in den Städten gibt es einen Run auf Schrebergärten. In Zeiten des Lockdowns ist Selbstversorgung en vogue, und die Natur gehört – von der Kartoffelkultur bis zum Tulpenstrauss – mehr denn je zum seelischen Grundnahrungsmittel.

Es trifft genau die Hochsaison

Bloss: Was erfreulich tönt, ist für die Gartenbranche besonders bitter. Sie leidet doppelt unter den Corona-Massnahmen des Bundesrats. «In den Monaten April und Mai erwirtschaften die Gärtnereien mit dem Verkauf ihrer Pflanzen normalerweise zwischen 40 und 60 Prozent des Jahresumsatzes», sagt Martina Hilker vom Branchenverband Jardin Suisse. «Der Frühling ist so etwas wie die Hauptsaison der Gärtner und auch der Hobbygärtner.» Die allgemeine Nachfrage sei vor Feierlichkeiten wie Ostern besonders gross, «und Muttertag steht vor der Tür».

Gärtnern boomt – aber die Branche leidet.
Foto: Shutterstock
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Zwar weichen viele Betriebe auf Onlineshops, Abholservice vor Ort und Lieferdienste aus. Aber: «Je nach Betrieb ist das leider nur zwischen 20 und 60 Prozent möglich», sagt Hilker weiter. Das geltende Verkaufsverbot treffe die Betriebe hart: «Den Verlust schätzen wir auf 40 bis 60 Millionen Franken.»

«Verbot schiesst über das Ziel hinaus»

Um das Schlimmste abzuwenden, fordert der Verband vom Bund eine Erweiterung der Hilfskredite, die Ausweitung der Kurzarbeit und die Ermöglichung von Pflanzen- und Blumenverkauf. Das ist ganz im Sinn der Konsumenten: Eine entsprechende Petition, die sich an Wirtschaftsminister Guy Parmelin richtet, hat im Internet bereits 40'000 Unterstützer («Blumen und Pflanzen gehören zur Grundversorgung»).

Das Verkaufsverbot schiesse übers Ziel hinaus, findet auch die Aargauer CVP-Nationalrätin Marianne Binder-Keller: «Dass in Supermärkten, Aussenräumen von Gartenzentren und Hofläden auch noch Pflanzen erstanden werden können, ändert nichts an einer potenziellen Ansteckung, wenn die Abstandsvorschriften eingehalten werden.» Ein Trost ist die in Aussicht gestellte Lockerung des Corona-Regimes nach Ostern. Flacht die Pandemie-Kurve mittelfristig ab, wie Experten vermuten, könnte Ende Mai wieder Normalbetrieb herrschen.

Dann ist der beste Zeitpunkt, um die Tomaten auszupflanzen. Und: Folgt der Sommer wettermässig dem Vorbild des Frühlings, dürfen sich Hobbygärtner auf eine vorzügliche Ernte freuen.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

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