Von Platz 1 verdrängt
Alain Berset verliert an Rückhalt in der Bevölkerung

Die Indiskretions-Affäre rund um vertrauliche Bundesrats-Informationen hat auch Auswirkungen auf die Beliebtheit von Alain Berset.
Publiziert: 06.03.2023 um 06:39 Uhr
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Aktualisiert: 06.03.2023 um 10:18 Uhr

Die Affäre um Indiskretionen aus dem Innendepartement hat offenbar Auswirkungen auf die Popularität der Bundesratsmitglieder. Laut einer Umfrage von Tamedia und «20 Minuten» ist Viola Amherd neu die beliebteste Bundesrätin. Alain Berset fällt auf Rang drei zurück.

In der am Montag veröffentlichten Erhebung forderte das Institut Leewas die Befragten auf, den Bundesräten Noten zwischen 1 und 6 zu geben.

Verteidigungsministerin Amherd konnte dabei ihren durchschnittlichen Zufriedenheitswert im Vergleich zum vergangenen August von 4,02 auf 4,22 steigern und rückte zwei Plätze vor. Finanzministerin Karin Keller Sutter liegt mit einem Wert von 4,09 unverändert auf Platz zwei. Bersets Zufriedensheitswert fiel von 4,11 auf 3.92 zurück. Damit hielt sich der Gesundheitsminister allerdings auf dem Podest.

Alain Berset ist nicht mehr der beliebteste Bundesrat.
Foto: keystone-sda.ch
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Auf den Plätzen vier und fünf liegen den Angaben zufolge die SVP-Vertreter Albert Rösti und Guy Parmelin. Die Schlusslichter sind Ignazio Cassis und Elisabeth Baume-Schneider. Die Jurassierin landete erst vor wenigen Wochen bei einem «NZZ»-Rating noch auf den vorderen Plätzen.

Auch bei der Frage, ob Berset nach den Wahlen im Herbst wieder in den Bundesrat gewählt werden solle, landet der SP-Magistrat hinter Amherd und Keller Sutter auf dem dritten Platz. 49 Prozent der Befragten befürworten seine Wiederwahl, im Falle Amherds und Keller-Sutters sind es 58 beziehungsweise 54 Prozent. Am wenigsten Zuspruch erhält eine Wiederwahl von Aussenminister Ignazio Cassis mit 33 Prozent.

Parteipolitische Zusammensetzung unklar

Kein klares Bild zeigt die Umfrage, was die künftige parteipolitische Zusammensetzung der Landesregierung angeht. Zwar bevorzugen nur 19 Prozent ein Festhalten an der heute geltenden Zauberformel.

Allerdings vermöge keine der Alternativen über die parteipolitischen Lager hinweg zu überzeugen, hielten die Studienautoren fest. Während die Wählerschaft der SVP und der FDP der GLP auf Kosten der SP einen Bundesratssitz zusprechen möchte, bevorzuge das links-grüne Lager die Variante mit einem Grünen-Sitz auf Kosten einer FDP-Vertretung.

Trotz der sogenannten Corona-Leaks äusserten 59 Prozent der Befragten die Ansicht, die Landesregierung arbeite gut zusammen. 55 Prozent sagten, sie seien zufrieden mit der Arbeit des Gesamtbundesrates. Dies entspricht einem Anstieg um 5 Prozent im Vergleich zur letzten Umfrage im August 2022.

Erfragt wurden die Ansichten zum Bundesrat im Rahmen der dritten Wahlumfrage von Tamedia und «20 Minuten». An der Befragung nahmen vom 15. bis 17. Februar 27'668 Personen aus der ganzen Schweiz teil.

Das Institut Leewas gewichtete die Antworten anhand von demografischen, geografischen und politischen Variablen so, dass die Ergebnisse für die Gesamtheit der Stimmberechtigten repräsentativ sind. Der statistische Fehlerbereich liegt bei +/- 1 Prozentpunkt. (SDA/zis)

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