«Von Tränengas bis zur Peitsche hab ich jetzt alles da»
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Goldhändler vertreibt Räuber:«Von Tränengas bis Peitsche hab ich jetzt alles da»

Vom Goldhändler verprügelt
Tarik C. (26) nach Pannen-Raub von Adliswil ZH verurteilt

Mit einem Besen vertrieb der überfallene Schmuckhändler Alexander Kreuz (40) Gangster Tarik C. (26). Statt eines wertvollen Diamanten erbeutete er nur einen wertlosen Stein. Dafür wurde der Pannen-Gangster nun verurteilt.
Publiziert: 07.07.2022 um 19:12 Uhr
Alexander Kreuz vom Gold-Stübli in Adliswil ZH zeigt Blick, wie er mit dem Besen auf den Räuber einschlug.
Foto: Ralph Donghi
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Viktor Dammann

Sein Schweigen hat sich für Räuber Tarik C.* (26) nicht ausbezahlt. Er führte zwar vor dem Bezirksgericht Horgen ZH stolz aus, welche Weiterbildungen er bestanden habe. Zum Messerüberfall auf ein Schmuckgeschäft im September 2020 wollte er sich aber nicht äussern und liess seine Anwältin auf unschuldig plädieren. So mochte C. auch nicht erklären, weshalb bei ihm Flyer des Ladens entdeckt worden waren.

Das Gericht folgte zur Hauptsache den Anträgen der Staatsanwaltschaft und sprach ihn am Donnerstag wegen Raubs und Vorbereitungshandlungen zu einem weiteren Überfall schuldig. Die verhängten 24 Monate wurden jedoch bedingt ausgesprochen. In den Knast muss er also nicht. Dafür muss er zahlen. Rund 20'000 Franken Verfahrenskosten kommen auf ihn zu.

Es sollte ein Riesencoup werden. Das Objekt seiner Begierde war das «Gold-Stübli» in Adliswil ZH. Doch dann ging alles schief. Ladeninhaber Alexander Kreuz putzte den Gangster mit einem Besen aus dem Geschäft.

Räuber lockte mit Rolex-Uhren

Tarik C., in seiner Jugend ein erfolgreicher Kampfsportler, hatte die Tat sorgfältig geplant. Damit man ihm nicht auf die Schliche kam, hatte er sich für sein iPhone eine fremde SIM-Karte besorgt. Damit rief er am 26. September 2020 Kreuz an, um ihm unter anderem zwei Rolex-Uhren anzubieten. Dieser zeigte Interesse.

Ausgerüstet mit einer Art Machete und maskiert begab sich Tarik C. zum Geschäft. Als ihn Kreuz fragte, ob er eben angerufen habe, nickte er. Darauf bedrohte er ihn mit dem Messer. Der Überfallene reagierte jedoch nicht wie gewünscht. Er schrie nach der Polizei und ging mit einem Besen auf den Gangster los.

Und Tarik C. nahm Reissaus. Er schnappte sich noch einen auf dem Tresen liegenden, glitzernden Stein, in der Meinung, einen wertvollen Brillanten vor sich zu haben, und rannte davon. Dumm nur: Das Schmucksteinchen hatte nur einen Wert von höchstens zehn Franken.

Das Gericht glaubte den Aussagen des Opfers. «In seinen ersten Einvernahmen gab es beim Beschuldigten klare Lügensignale», so der Gerichtspräsident. Die vorhandenen Indizien hätten zudem ein stimmiges Gesamtbild ergeben.

* Name geändert

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