Viola Amherd über Ukraine-Krise
«Bei Russland-Angriff auf Nato wären wir nah an Weltkrieg»

Eine Ausweitung des Ukraine-Kriegs Richtung Westen hält Verteidigungsministerin Viola Amherd (59) für möglich. Zudem werde der Krieg zu einer weiteren Aufrüstung führen.
Publiziert: 27.02.2022 um 07:22 Uhr
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Aktualisiert: 27.02.2022 um 11:38 Uhr

Die Schweiz muss als neutrales Land selbst für ihre Sicherheit sorgen. Sie könne im Fall eines Angriffs andere Länder um Unterstützung ersuchen, sagte Verteidigungsministerin Viola Amherd in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag».

Ob der Schweiz in einem solchen Fall geholfen würde, sei offen. Unter Umständen wäre die Schweiz auf Solidarität angewiesen. Gerade darum sei es so wichtig, dass die Schweiz ihren Beitrag leiste und den Schweizer Luftraum mit eigenen Mitteln schütze.

Krieg ist «Bedrohung»

Auf die Frage, ob sie glaube, dass sich der Krieg weiter gegen Westen ausweiten könnte, sagte Amherd, die Ukraine grenze an Länder, die Mitglied der Nato seien. Falls Russland einen dieser Staaten angreife, verändere sich die Situation erheblich.

Sollte Russland die Nato angreifen, sei man «nahe an einem Weltkrieg».
Foto: keystone-sda.ch
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Dann müsste die Nato ihre Mitglieder verteidigen. «Wir wären dann nahe an einem Weltkrieg. Den Einsatz von Atomwaffen halte ich aber auch in einem solchen Fall für unwahrscheinlich», sagte Amherd weiter. Doch auch schon so sei der Krieg in der Ukraine eine grosse Belastung und Bedrohung für die Nachbarstaaten.

Hier fährt russische Panzer-Kolonne Richtung Ukraine
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Direkt neben CNN-Reporter:Hier fährt russische Panzer-Kolonne Richtung Ukraine

Remilitarisierung durch Ukraine-Krieg

Der Krieg werde zu einer Remilitarisierung in Europa führen, ist Amherd überzeugt. Russland habe bereits aufgerüstet. Und in den europäischen Nato-Staaten laufe schon seit einiger Zeit die Diskussion über eine Erhöhung der Rüstungsausgaben.

Die meisten Länder erfüllten bekanntlich das Nato-Ziel nicht, zwei Prozent des Bruttoinlandproduktes für die Verteidigung auszugeben. Viele Länder hätten Nachholbedarf. Der Krieg in der Ukraine werde zu einem grösseren Bewusstsein dafür führen, dass Staaten in der Lage sein müssten, sich militärisch gegen einen Angriff zu wehren. (zis/SDA)

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