Vergiftungen nehmen zu
Pilzsammler landen auf Intensivstation!

Das grosse Sammeln hat begonnen: Viele Schweizer machen sich auf die Suche nach Pilzen. Doch die Zahl der Vergifteten steigt in diesem Jahr enorm.
Publiziert: 21.09.2022 um 16:07 Uhr

Eierschwämme, Steinpilze und Champignons – auf Schweizer Böden finden sich so einige essbare Schätze. Doch nicht alles was glänzt, ist auch ein feiner Trüffel – beim Giftnotruf Tox Info Suisse gehen derzeit so viele Anrufe wegen Pilzvergiftungen ein wie noch nie.

Trotz heissem Sommer ist der September bislang feucht und warm – die perfekten Bedingungen für Pilzschwemme. Wie die «Zürichsee Zeitung» schreibt, lockt das die Massen in die Wälder – auch unerfahrene Sammler.

Doch wer sich nicht auskennt, verwechselt einen essbaren Röhrling schnell mit einem Giftpilz. Allein im Kanton Zürich gingen dieses Jahr bereits 129 Notrufe ein. Letztes Jahr waren es im gleichen Zeitraum nur 73. Manche Pilzsammler müssen nach einer Vergiftung sogar hospitalisiert werden.

Die Pilzsaison hat gestartet: So viele Sammler gab es noch nie.
Foto: Keystone
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Manche Röhrlinge sind giftig, andere geniessbar

Die meisten Anfragen beim Giftnotruf betreffen Röhrlinge. Oft sind die Sammler nicht ganz sicher, ob sie tatsächlich einen essbaren Pilz gefunden haben. Denn: Manche Röhrlinge sind essbar, andere giftig. Die Verwechslungsgefahr ist extrem hoch. Wer einen Satansröhrling isst, bekommt Brechreiz und muss ins Spital.

Nach Auskunft der Tox Info Suisse waren manche Pilzvergiftungen so schwerwiegend, dass die Personen hospitalisiert werden mussten. Aktuell befinden sich sogar zwei vergiftete Personen auf der Intensivstation des See-Spitals Horgen ZH.

So viele Pilzsammler, wie noch nie

Je nachdem, welcher Giftpilz verspeist wurde, muss ein Gegengift verabreicht werden, damit es nicht zu Leberversagen kommt. Um einen Spitalaufenthalt zu vermeiden, gibt es Kontrollstellen in den Gemeinden, die das Sammelgut überprüfen. Diese erleben aktuell einen extrem hohen Andrang. «Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals so viele Pilzsammler bei uns hatten», sagt Hans-Peter Neukom von der Kontrollstelle in Küsnacht ZH zur «Zürichsee Zeitung».

Unter den Pilzsammlern gebe es einige, die keine Erfahrung haben. «Wir finden in den Körben dieser Personen relativ viele Pilze, die wir aussortieren müssen, weil sie entweder überreif und alt, ungeniessbar oder giftig sind», erklärt Susanne Hoffmann von der Pilzkontrollstelle Horgen. (jwg)

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