Magdici und Kiko wollen heiraten!
Das sagt Verteidiger Landmann zu den Vergewaltigungs-Vorwürfen

Heute muss sich Hassan Kiko vor dem Zürcher Obergericht verantworten. Allerdings nicht wegen der Flucht nach Italien mit seiner Aufseherin Angela Magdici – sondern wegen Vergewaltigung einer jungen Frau.
Publiziert: 21.12.2016 um 05:20 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:34 Uhr
Überglückliche Braut: Angela Magdici nach ihrer Vermählung mit Hassan Kiko vor der Justizvollzugsanstalt Lenzburg AG. Jetzt heisst sie Angela Kiko.
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Vergewaltigungsprozess:Hassan Kiko steht vor Zürcher Obergericht

Gefängnisausbrecher Hassan Kiko (28) steht heute wegen der Vergewaltigung einer 15-Jährigen vor dem Zürcher Obergericht – und bringt während des Missbrauchs-Prozesses seine Liebe zur Ex-Gefängnisaufseherin Angela Magdici (33) zum Ausdruck.

Bereits vor einem Jahr wurde Kiko schuldig gesprochen und zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Deshalb sass der zweifach Vorbestrafte im Bezirksgefängnis Dietikon ZH – aus dem er Anfang Februar mit Magdici flüchtete. Damals wie auch heute bleibt Kiko seiner Version treu: Der Sex sei einvernehmlich gewesen. So sitzt er heute erneut vor Gericht.

Hassan Kiko wurde bereits vor einem Jahr schuldig gesprochen.
Foto: Claudio Meier

Laut Anklage hat Kiko sein minderjähriges Opfer im November 2014 aus einer Shisha-Bar in Schlieren ZH in das Auto eines Kollegen gelockt – und sie dort vergewaltigt. Wegen sexueller Handlungen mit einem Kind, Vergewaltigung und sexueller Nötigung soll er viereinhalb Jahre hinter Gitter. Der Syrer ist einschlägig vorbestraft. Er wurde bereits zwei Mal wegen eines Sexualdelikts verurteilt, einmal im Thurgau zu dreieinhalb Jahren.

Sie habe nach fünf Minuten Sex gewollt

Die junge Frau habe sich als 19-Jährige ausgegeben, sagt der Beschuldigte hingegen vor Gericht. Fünf Minuten nach dem Kennenlernen habe die 15-Jährige bereits Sex gewollt. Also habe er die Autoschlüssel beim Kollegen geholt und sei mit der Frau zum Wagen gegangen, wo es mehrmals zu Sex kam. Er sei erschöpft gewesen von der Arbeit, sie habe mehr Lust gehabt als er.

Ein Freund, der vor Ort war, bestätigte weder Kikos Version noch die des Opfers. Die Befragung der jungen Frau wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt.

«Wir wollen heiraten»

Kikos Gefängnis-Liebe Angela Magdici (32), mit der er im Februar geflüchtet war, erschien in biederem Aufzug vor Gericht – als einzige Zuschauerin. «Wir wollen heiraten», sagte Hassan Kiko, vom Richter nach seinen Zukunftsplänen gefragt. Er wolle mit Magdici zusammen sein, auch wenn er verurteilt werde. Bereits beim begleiteten Gang ins Gerichtsgebäude warf er seinem Knast-Herzblatt eine Kusshand zu. Der Wunsch auf eine direkte Begrüssung wurde dem Paar jedoch abgeschlagen.

Hier kommt Angela Magdici ans Gericht, zum ihrem Herzblatt beim Vergewaltigungs-Prozess beizustehen.

Das Urteil im laufenden Prozess stand bis Redaktionsschluss noch aus. Sein Mandant sei früher «sexuell etwas wahllos» vorgegangen, sagte Kikos Anwalt Valentin Landmann während des Plädoyers. Jetzt habe er aber unter etwas ungewöhnlichen Umständen die Liebe seines Lebens gefunden.

«Meiner Meinung nach, war das, was die junge Frau geschildert hat, gar keine richtige Vergewaltigung», sagt Landmann. Sie habe nie gesagt, dass sie Nein gesagt habe oder eigentliche Abwehrhandlungen geschildert. «Es geht nun darum: Was musste Herr Kiko wahrnehmen.»

Keine Strafe für Flucht?

Das Verfahren wegen Kikos Flucht aus dem Gefängnis mit seiner Wärterin Angela Magdici im Februar stellte das Bezirksgericht Dietikon hingegen Anfang November ein. Ein Rekurs der Staatsanwaltschaft gegen die Einstellung ist vor dem Obergericht hängig. Magdici wird sich im Januar wegen Entweichenlassen von Gefangenen, Begünstigung und einer groben Verkehrsregelverletzung vor Gericht verantworten müssen.

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