Verblüffende Studie zeigt
Warum Kaffee am Morgen gar nicht wach macht

Für viele gehört der Kaffee am Morgen einfach dazu. Er gilt als Wachmacher, doch jetzt zeigt eine Studie, was viele falsch machen.
Publiziert: 07.12.2023 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 08.12.2023 um 13:49 Uhr
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Jenny WagnerRedaktorin News

Nur schon der Geruch frisch gemahlener Kaffeebohnen kann bei Menschen Glücksgefühle auslösen. 2021 konsumierten Schweizer im Schnitt drei Tassen des Wachmachers pro Tag! Viele haben das Gefühl, ohne Koffein gar nicht richtig zu funktionieren. Doch eine neue Studie kommt zum Ergebnis: Kaffee macht nur dann wach, wenn er nicht zu oft konsumiert wird.

Der Effekt des Wachmachens ist in vielen Fällen pure Einbildung, teilt die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) in einer Pressemitteilung mit. Tatsächlich bringt der Kaffee den erhofften Koffeinkick, wenn man nur kurz geschlafen hat oder lange wach ist.

Schweizer konsumieren im Schnitt drei Tassen Kaffee täglich.
Foto: Keystone
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Carolin Reichert, stellvertretende Leiterin des Zentrums für Chronobiologie an den Universitären Psychiatrischen Kliniken in Basel weiss: «Kaffee ist nur dann ein Wachmacher, wenn unsere Rezeptoren sensitiv auf ihn reagieren.» Und das bedeutet, dass der Körper eine Kaffeepause braucht, in der kein Koffein konsumiert wird.

Menschen haben nachts Koffeinentzug

Trotzdem haben viele Menschen das Gefühl, dank Kaffee wacher zu werden. Das liege daran, dass die meisten «chronische Koffein-Konsumenten» sind. Wenn der Mensch täglich Kaffee trinkt, hat er über Nacht eine Art «Entzug». Der Kaffee am Morgen fülle den Koffeinspeicher wieder auf – und das zeige schon einen positiven Effekt beim Konsumenten. Aber er macht nicht «wach».

Laut Reichert sei aber auch die kulturelle Wirkung von Kaffee nicht zu unterschätzen. Koffein habe durchaus einen Einfluss auf das Dopaminlevel. Kaffee kann das Gefühl der «Belohnung vermitteln und uns sogar dazu bringen, danach Dinge motivierter anzupacken», erklärt die Wissenschaftlerin. Täglich eine Tasse Kaffee zu trinken, kann also hilfreich im Alltag sein.

Kaffee gegen neurodegenerative Erkrankungen

Neben dem Wachmachen hat Kaffee andere positive Affekte. Die Forschenden der Studie fanden heraus, dass der regelmässige Konsum vor neurodegenerativen Erkrankungen schützen kann. Zu solchen Erkrankungen zählen etwa Alzheimer oder Parkinson. Und auch psychischen, «affektiven Störungen» kann Kaffeekonsum vorbeugen. Dazu gehören Depressionen oder Manien.

Aber: Koffein kann auch süchtig machen. Wer zu viel davon konsumiert, kann unter Schlaf- und Angststörungen leiden. Ausserdem kann es Probleme mit dem Herz-Kreislauf geben.

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