Und hier halten die Ehe am längsten
Hier gibt es die höchste Scheidungsquote der Schweiz

Wo in der Schweiz lassen sich die meisten Paare trauen? Wo gehen Ehen am häufigsten schief? Und wo halten sie am längsten? Eine Übersicht.
Publiziert: 19.01.2024 um 17:41 Uhr
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Melissa MüllerRedaktorin News

Verliebt, verlobt, verheiratet: Im Jahr 2022 gaben sich in der Schweiz 40'938 Paare das Ja-Wort. Männer waren dabei im Durchschnitt rund 32 Jahre alt, während Frauen durchschnittlich mit 30 vor dem Altar standen. Aber nicht immer hält die Ehe fürs Leben. So endeten im selben Jahr 16'201 Ehen in einer Scheidung. 

Doch wo trennen sich Eheleute am häufigsten? Das hat «Betrugstest» unter die Lupe genommen. Insgesamt wurde von 20 Städten und Kantonen eine Scheidungsquote errechnet. Hierbei wurden die Anzahl der Ehescheidungen im Jahr 2022 im Verhältnis zu den Eheschliessungen in der entsprechenden Region gesetzt.

Höchste Scheidungsquote im Kanton Neuenburg

Aus den Daten ergibt sich, dass die Scheidungsquote in Chaux-de-Fonds im Kanton Neuenburg am höchsten ist. Dort liegt die Quote bei 0,61 Scheidungen pro Eheschliessung. Insgesamt vermählten sich 122 Paare, während sich 74 scheiden liessen. Den zweiten Platz bei den Städten belegt Vernier mit einer Quote von 0,57, gefolgt von Neuenburg mit 0,54. 

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Foto: Keystone
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Schaut man sich die untersuchten Kantone an, dann fällt auf, dass die Scheidungsquoten in Neuenburg, Jura und im Tessin mit 0,66, 0,56 und 0,51 höchsten waren. 

Zürich überzeugt mit niedrigster Quote

Im Verhältnis zu neuen Eheschliessungen liegt die Anzahl der Scheidungen am tiefsten in der Stadt Zürich. Dort gab es auf 2612 Eheschliessungen nur 667 Scheidungen, was eine Quote von 0,26 ergibt. Den zweiten Platz belegt Luzern mit 0,28. Den dritten Platz teilen sich Bern, Uster ZH und Thun BE mit einer Quote von je 0,30. Alle fünf Städte liegen damit deutlich unter der durchschnittlichen Quote der Schweiz, welche bei 0,39 liegt.

Bedeutet das nun, dass Paare in Zürich die besten Chancen auf eine lange und glückliche Ehe haben? Nein! Die Quote zeigt lediglich einen Vergleich zwischen Eheschliessungen und Scheidungen auf. 

Ehen halten aber anderswo am längsten

Ein Indikator für die Länge der Ehen sind sie nicht. Das zeigen allerdings Zahlen des Bundesamtes für Statistik auf. Das Ergebnis: überraschend. 

Denn in Zürich, wo die Scheidungsquote mit Abstand die Niedrigste ist, halten Ehen mit am kürzesten. Durchschnittlich erfolgten Scheidungen in der Schweiz im Jahr 2022 nach 15,7 Jahren – im Kanton Zürich allerdings bereits nach 14,8. Nur in Solothurn gehen Ehen noch früher in die Brüche – und zwar nach durchschnittlich 14,3 Jahren. Thurgau belegt mit 15 Jahren den dritten Platz. 

Ebenso überraschend: Im Tessin, wo die Scheidungsquote pro Eheschliessung mit am höchsten ist, halten Ehen überdurchschnittlich lange – nämlich 17,1 Jahre. Damit katapultiert sich der Kanton auf Platz vier, den er mit Obwalden teilt. Überraschenderweise besetzt der benachbarte Kanton Nidwalden mit 20,3 Jahren den unumstritten Platz eins. Gefolgt von Appenzell Innerrhoden mit 18,4 Jahren und Freiburg mit 17,2 Jahren.

Immer weniger Scheidungen

Schaut man sich die Ehe-Daten über einen längeren Zeitraum an, dann scheint es im Gesamten, als würde eine glückliche Ehe in der Schweiz zunehmend wahrscheinlicher werden. Denn: Während Eheschliessungen zwischen 2010 und 2022 nur um 5,4 Prozent zurückgegangen sind, ist die Anzahl der Scheidungen im Schnitt um 26,6 Prozent gesunken – wenn auch mit Ausnahmen.

Laut Daten des Bundesamts für Statistik nahmen Scheidungen in Entremont im Wallis um 30 Prozent zu. Dafür nahmen sie in Siders, ebenso im Wallis, um stolze 51 Prozent ab. Auch in Zürich sind Scheidungen über den Zeitraum von 12 Jahren um 50 Prozent zurückgegangen. 

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