Tierrechtlerinnen machten Stichproben in Zürcher Modeläden PKZ und Jelmoli
Kunden lieben Pelz – trotz Deklarationspflicht

Seit 2013 müssen Läden deklarieren, woher die Pelze stammen. Viele Angaben sind aber weiterhin zu schwammig.
Publiziert: 30.10.2017 um 21:17 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:04 Uhr
Florian Blumer

Herzzerreissende Bilder von halb toten Marderhunden, denen auf einem chinesischen Markt das Fell abgezogen wird, oder von überzüchteten Polarfüchsen in winzigen Käfigen auf finnischen Grossfarmen: Gemeinsam mit Politikern kämpfen Tierrechtler für ein Importverbot der Pelze solcher Tiere – bislang erfolglos.

2013 führte der Bundesrat eine Deklarationspflicht ein. 2015 ergaben Stichproben, dass sie unter anderem von PKZ und Jelmoli nicht eingehalten wurde. Die Kaufhäuser gelobten Besserung.

Wir machten die Probe aufs Exempel und gingen mit Vanessa Gerritsen und Valeska Bernhart von Tier im Recht auf Shoppingtour in der Zürcher Bahnhofstrasse. Und stellten fest: PKZ und Jelmoli haben ihre Hausaufgaben gemacht. Oft aber findet man die Information: «Kann aus variierender Art der Aufzucht stammen, speziell aus Käfighaltung mit Gitterböden oder mit Boden aus Natursubstrat.»

Valeska Bernhart und Vanessa Gerritsen (r.) von Tier im Recht prüfen Warenhaus-Pelze.
Foto: SonntagsBlick
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Gerritsen ist das zu schwammig: «Das kann alles heissen.» Auf den Etiketten im Jelmoli wird man aufgefordert, sich für zusätzliche Informationen an die Verkäuferin zu wenden. Doch diese und ihre Kolleginnen wissen nicht mehr zu sagen. Damit konfrontiert, schreibt die Medienstelle von Jelmoli, dass keine weiteren Details bekannt seien und man bei den Produzenten nachfragen müsse. Auch die Verkäuferin im PKZ konnte keine Auskünfte geben: «Wir werden in diesem Bereich nicht geschult», bedauert sie. Auf unsere Nachfrage sagt sie, dass sie von Kundinnen noch nie auf die Umstände der Pelzproduktion angesprochen worden sei.

Deklarationspflicht habe kaum Einfluss

PKZ lässt wissen, das Verkaufsteam werde «intensiv geschult», um Auskunft zur Pelzdeklaration geben zu können. «Jedoch vertreten wir die Ansicht, dass die Kunden bei ihren Einkaufsentscheiden schlussendlich selbstverantwortlich handeln.» Genau hier liegt laut Gerritsen der Knackpunkt: «Die Erfahrungen aus drei Jahren Deklarationspflicht zeigen, dass sie kaum einen Einfluss auf die Verkäufe hat.» Momentan prüft der Bundesrat Alternativen zur Deklaration, darunter ein Importverbot.

Derweil können Tierrechtler nur hoffen, dass Pelz möglichst bald wieder aus der Mode kommt. Die Signale aus der Szene sind allerdings widersprüchlich. Vor einer Woche noch herrschte grosser Jubel: Gucci, Nummer eins unter den Modelabels, kündigte an, völlig auf Pelz zu verzichten. Doch Karl Lagerfeld, der einflussreichste Modedesigner, dämpfte die Euphorie gleich wieder: Er denke nicht daran, auf Pelz zu verzichten.

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