Personenwagen zwischen zwei Lastwagen zerdrückt
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Horror-Crash am Gotthard:Personenwagen zwischen zwei Lastwagen zerdrückt

Horror-Crash tötete vierköpfige Familie aus Deutschland
Albtraum-Crash wegen Schlafkrankheit!

Ein LKW drückte ein Auto mit einer vierköpfigen Familie in einen anderen LKW. Nach dem schweren Unfall auf der A2 bei Quinto TI ist nun klar, warum der Chauffeur ins Stau-Ende raste.
Publiziert: 11.01.2019 um 20:08 Uhr
Nur noch ein Haufen Blech und Kunststoff: Das Auto der deutschen Familie wird geborgen.
Foto: M. Franjo
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Myrte Müller

Am Mittag des 26. Juli 2016 kommt es auf der Autobahn A2 bei Quinto TI zum Albtraum auf der Strasse. Es beginnt mit einem Stau, zuhinterst steht das Auto einer vierköpfigen Familie aus dem pfälzischen Otterberg (D). Da nähert sich ein roter, mit Mineralwasser beladener LKW.

Der 40-Tönner bremst nicht rechtzeitig, schiebt das Fahrzeug mit den deutschen Touristen unter einen Granit-Transporter. Der Wagen der Familie wird bis zur Unkenntlichkeit zermalmt. Das Ehepaar Kurt (†43) und Petra S.* (†43) sowie die Töchter Luise (8) und Emely (12) sterben auf der Stelle (BLICK berichtete). 

Tückische Krankheit 

Lange Zeit war nicht klar: Warum bremste der LKW-Chauffeur nicht rechtzeitig? Die Strecke ist schnurgerade und das Wetter an diesem Tag schön. Nun scheint die Unfallursache geklärt: Chauffeur G. P.* (52) leidet an Narkolepsie. Man nennt die neurologische Störung auch Schlafkrankheit oder Schlummersucht.

Eine tückische Krankheit! Denn sie sorgt für plötzliche Einschlafattacken. So muss G. P., als er in Richtung Gotthardtunnel mit 90 km/h unterwegs war, schlicht eingenickt sein. Alkohol oder Drogen hatte der Fahrer nicht im Blut. Auch übernächtigt habe er sich nicht gefühlt.

Fahrer wurde im Schlafzentrum untersucht

Zu diesem Ergebnis kam ein Gutachten, das vom Tessiner Gericht in Auftrag gegeben wurde, wie RSI berichtet. Der Camionneur aus Madone bei Bergamo (I) wurde im Schlafzentrum des Civico-Spitals von Lugano TI untersucht und die Diagnose schliesslich festgestellt. Doch warum konnte ein Narkoleptiker überhaupt LKW-Chauffeur werden? 

G. P. beteuert, er habe von seinem Leiden nichts gewusst. Selber schwer verletzt, lag der Italiener rumänischer Herkunft wochenlang auf der Intensivstation. Er konnte erst Mitte September zum Unfallhergang befragt werden. Eine Vernehmung, die erfolglos blieb, weil sich G. P. an rein gar nichts erinnern konnte. 

Trotz möglicherweise verminderter Schuld muss sich G. P. vor dem Gericht in Lugano wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung und schweren Verstosses gegen die Strassenverkehrsordnung verantworten. 

* Namen der Red. bekannt

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