Aufstrebender Star am Tessiner Weinhimmel
Die Kunst, Merlot zu machen

Gaby Gianini (49) hält nichts von Kompromissen. Wohl darum macht die Quereinsteigerin einen der besten Weine des Tessins.
Publiziert: 25.06.2017 um 21:41 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:15 Uhr
Sermîn Faki (Text) und Philippe Rossier (Fotos)

Schöner kann ein Weinberg kaum liegen: Ganz am Ende des malerischen Dorfes Vico Morcote, hoch über dem Lago di Lugano, wächst an steilen Hängen die Tessiner Rebe schlechthin: Merlot. Und etwas Cabernet Franc. «Denn ganz rein ist der Merlot ein bisschen langweilig», findet Gaby Gianini, Besitzerin des Weingutes Castello di Morcote.

Der Name Castello ist nicht einfach so dahingesagt: Hoch über den Weinstöcken thronen die Ruinen einer Trutzburg, errichtet um 1450 von den Visconti, den ehemaligen Herzögen von Mailand. Doch der paradiesische Ort ist noch älter – man findet gar römische Überreste.

Hoch über den Weinstöcken thronen die Ruinen einer Trutzburg, errichtet um 1450 von den Visconti, den ehemaligen Herzögen von Mailand.
Foto: Philippe Rossier

Kometenhafter Aufstieg

Von all dem kann die 49-jährige Tessinerin stundenlang kundig erzählen – kein Wunder, ist sie doch Kunsthistorikerin. Doch vor 20 Jahren sattelte sie um, um das 172 Hektaren grosse Landgut zu retten, das ihr Grossvater 1940 erworben hatte.

Winzerin und Kunsthistorikerin Gaby Gianini (49) auf ihrem Weingut Castello di Morcote.
Foto: Philippe Rossier
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Auf sieben Hektaren – und sieben weiteren im Malcantone – baut die dreifache Mutter nun Wein an. Und das mehr als erfolgreich. Sechs Jahre nach der ersten Ernte zeichnete sie der «Gault Millau» als Nachwuchshoffnung des Jahres aus. Ein Jahr später gehörte sie zum erlauchten Kreis derer, die die besten 100 Weine der Schweiz machen.

Alles bio

Dafür setzen Gianini und ihr Önologe Michele Conceprio voll auf Qualität: auf bio und auf Handarbeit. Eine Herzensangelegenheit. «Wir machen keine Kompromisse», so Gianini. 

Zum Landgut gehört auch die Alpe Vicania auf 658 Metern. Den Stall hat Gianini zu einem wunderbaren Restaurant umgebaut, in dem sich fein essen und der hauseigene Wein geniessen lässt. Hier und auf dem Weingut zeigt sich: Gaby Gianini hat ein Händchen fürs Paradiesische. 

Ein gutes Händchen fürs Paradiesische: Gianinis Ristorante Vicania auf der gleichnamigen Alp oberhalb von Vico Morcote TI.
Foto: Philippe Rossier
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