Tamara Zimmermann auf Tutti fast abgezockt
«Er drängte mich, das iPhone abzuschicken»

Tamara Zimmermann (45) wollte beim Kleinanzeigenportal Tutti.ch ein Handy verkaufen. Danach meldete sich ein dubioser Käufer aus England. Ein Betrüger, wie sich später herausstellt.
Publiziert: 03.07.2018 um 21:00 Uhr
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Aktualisiert: 15.08.2019 um 10:43 Uhr
Marsel Szopinski

Tamara Zimmermann (45) aus Bassersdorf ZH will ein neues iPhone 8 im Internet verkaufen. Sie erstellt eine Anzeige beim Portal Tutti.ch. Verkaufspreis: rund 900 Franken. 

Die Resonanz ist gross, Zimmermann bekommt viele Anfragen. Ein potenzieller Käufer zeigt sich aber besonders interessiert. In gebrochenem Deutsch schreibt Henry R.* in einem E-Mail, dass er in London wohne, die Versandkosten aber übernehmen würde.

Gefälschte Zahlungsbestätigung?

Zimmermann schöpft zwar Verdacht, gibt ihre Kontodaten aber weiter. «Ich wollte unbedingt abwarten, bis das Geld auf meinem Konto landet», sagt sie zu BLICK. Später verschickt R. eine Zahlungsbestätigung: «Die Online-Überweisung von der UBS-Bank wurde bestätigt», heisst es dort.

Foto: imago/imagebroker

Auf ihrem Konto kommt aber das Geld nie an. «Danach drängte R. mich immer wieder, das iPhone endlich zu verschicken», erzählt Zimmermann. Sie meldet sich darum bei ihrer Bank und lässt die Zahlungsbestätigung überprüfen.

Dort schrillen dann die Alarmglocken! Sie solle das Handy ja nicht verschicken. Die Zahlungsbestätigung ist gefälscht. Es handle sich um einen mutmasslichen Betrüger aus dem afrikanischen Raum. 

Käufer entpuppt sich als Betrüger

Zum Glück hat sich Zimmermann bei der Sendung zurückgehalten – sie hätte womöglich das Handy nie mehr gesehen. Bei der Kleinanzeigenplattform Tutti.ch ist das Problem bekannt. «Es sind aber nur vereinzelte Personen, die von Betrugsfällen betroffen sind», sagt Tutti-Marketingleiter Hannes Neunhäuserer zu BLICK.

Das Supporteam überprüfe verdächtige Nutzer laufend. Neunhäuserer empfiehlt aber: «Bei Versand ins Ausland raten wir, sehr vorsichtig zu sein und sich nicht unter Druck setzen zu lassen.»

Zahl der Fälschungen nimmt zu

Laut Statistiken des Bundesamts für Polizei (Fedpol) ist die Zahl der Cyberbetrugsfälle zwar rückläufig: Im Jahr 2017 waren es 2614, also rund 500 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der gefälschten Zahlungsbestätigungen steigt jedoch: 295 Fälle gab es im Jahr 2017, fast hundert mehr als 2015.

* Name geändert

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