Er bekam Spritze im Thurgau vor allen anderen
So tickt der Impfdrängler und Südafrika-Milliardär Johann Rupert (70)

Milliardär Johann Rupert (70) flog in die Schweiz und wurde bevorzugt behandelt: Er kriegte noch vor dem offiziellen Corona-Impfstart den Piks. Doch wer ist dieser schwerreiche Südafrikaner, der unter anderem die Privatklinik-Gruppe Hirslanden besitzt?
Publiziert: 23.01.2021 um 01:07 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2021 um 07:16 Uhr
Nicolas Lurati

Er hat Kohle. Er hat den Piks. Der südafrikanische Milliardär Johann Rupert (70) flog per Privatjet in die Schweiz und liess sich hier gegen Corona impfen. Im Thurgau klappte es. Noch vor dem offiziellen Impfstart. Dies berichtete der «Tages-Anzeiger».

Im Thurgau ist Hirslanden für die Impfungen zuständig. Besitzer der Privatklinik-Gruppe: Johann Rupert. Die Erklärung der Hirslanden: Man habe einige Impfdosen erhalten, um deren Verabreichung vor dem Impfstart zu testen. Eine der Testpersonen sei Johann Rupert gewesen.

Ihm gehört auch die Luxus-Uhrenmarke IWC

Doch wer ist dieser schwerreiche Südafrikaner? Johann Rupert hat neben seiner Chefrolle bei Hirslanden einen weiteren Bezug zu Schweiz: Er ist Verwaltungsratspräsident des börsenkotierten Genfer Luxusgüterkonzerns Richemont. Zu den Tochtergesellschaften von Richemont gehören etwa die Uhrenunternehmen IWC und Jaeger-LeCoultre oder die Juwelier-Firma Cartier.

Südafrika-Milliardär Johann Rupert (70) flog mit dem Privatjet in die Schweiz, um sich impfen zu lassen.
Foto: Getty Images
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1988 gründete Johann Rupert den Konzern. Der Name stammt vom Genfer Luxushotel Richemond. Im gleichen Jahr habe Rupert mal dort übernachtet, wie die «Weltwoche» 2013 berichtete. Es habe Rupert 1400 Franken gekostet. Der Name sei ihm geblieben.

In den 1940er-Jahren hatte sein Vater angefangen, im Tabak-Business Geld zu machen. Die erste Zigarettenmarke der Firma wurde Rembrandt genannt. Später sei das Unternehmen in zwei Teile aufgeteilt worden – in Remgro und eben Richemont. Remgro ist unter anderem im Bergbau, der Finanzwelt und im Industriesektor tätig. Zu Remgro gehört auch die Hirslanden-Gruppe.

6,5 Milliarden Franken Vermögen

Gemäss südafrikanischen Medien besitzt Rupert eine persönliche Sammlung von über 200 antiken Luxus-Autos. Darunter etwa einen 63 Ferrari Lusso GT. Zudem zählt er auch ein grosses Haus in Kapstadt oder das L'Ormarins Weingut in Franschhoek sein Eigen. Seine Frau Gaynor züchtet Rennpferde und kümmert sich um die Drakenstein-Farm. Das Paar hat drei Kinder.

Die Rupert-Familie um Oberhaupt Johann hat ordentlich was auf die Seite gelegt: Gemäss «Forbes» beläuft sich ihr Vermögen auf 7,3 Milliarden US-Dollar, umgerechnet 6,5 Milliarden Franken. Auf der Forbes-Liste der reichsten Afrikaner 2020 rangiert Rupert auf Platz 5.

Er fiel sogar Margaret Thatcher ins Wort

Johann Rupert hat nicht nur ein grosses Vermögen. Er umgibt sich auch mit den grossen Namen der jüngeren Zeitgeschichte: In einem Artikel aus dem Jahre 2010 schrieb die «Handelszeitung», dass er sogar die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher (†87) bei einem Znacht mitten im Satz unterbrach: «Stop interrupting me while I’m interrupting you!» Auf Deutsch: «Hören Sie auf, mich zu unterbrechen, während ich Sie unterbreche!»

Ein weiterer grosser Name in der Vita von Johann Rupert: Der mittlerweile verstorbene südafrikanische Nationalheld Nelson Mandela (†95). Mandela habe Johann Ruperts Vater Anton «my old brother» genannt. Die Familien würden ein enges Verhältnis pflegen.

Johann Ruperts Charakter beschrieb die Zeitung damals als «autoritär, durchsetzungsstark und direkt».

Zürcher Hausarzt: «Lassen uns nicht bestechen!»

Wollen sich auch andere Impfwillige in der Schweiz vordrängeln? Bei Felix Huber (64), Hausarzt mit Medix-Praxen in Zürich und Präsident der Medix-Ärztenetze, ist es nicht möglich, dass sich Schwerreiche den Impfvortritt erkaufen. Er sagt zu BLICK: «Wir lassen uns nicht bestechen! Wir geben dem Meistbietenden garantiert keinen Impfvorrang.»

Man habe eine lange Warteliste von Hochrisiko-Patienten. «Die werden wir vorziehen. Denn diese sind wirklich gefährdet.» Und: Bisher habe man keine Anfragen von Milliardären für Impfungen erhalten.

Dass sich die Schweizer über Impfdrängler Johann Rupert aufregen, zeigt ein Foto, das ein BLICK-Leser aufgenommen hat. Auf dem Schild des Corona-Testzentrums der Hirslanden Klinik im Park in Zürich ist ein Zettel mit folgender Aufschrift aufgeklebt: «Rupert was here before you». Auf Deutsch: «Rupert war vor dir hier.»

Bisher rund 170'000 Impfungen verabreicht
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BAG veröffentlicht Zahlen:Bisher rund 170'000 Impfungen verabreicht


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