Spital-Pflegerin schlägt wegen Corona-Patienten Alarm
«Viele liegen über Wochen auf der Intensivstation»

Eine Intensivpflegerin in der Zentralschweiz blickt mit Sorge auf den Herbst. Die Lage auf den Stationen sei angespannt, Erholung habe es praktisch keine gegeben.
Publiziert: 05.09.2021 um 18:53 Uhr

Die Spitäler in der Schweiz sind am Anschlag. Ungeimpfte Corona-Patienten füllen die Intensivstationen, bereits müssen wieder Operationen verschoben werden. Auch das Spitalpersonal ist am Anschlag.

Sorgen bereitet den Pflegern vor allem die lange Bettenbelegung der Corona-Intensivpatienten. Am Mittwoch zeigte Blick, dass ein Nicht-Corona-Patient im Schnitt 1,6 Tage lang auf der Intensivstation liegt, ein Corona-Patient hingegen 10 bis 14 Tage.

«Müssen schauen, wo noch Platz ist»

Eine Intensivpflegerin erzählt gegenüber «Watson» nun, dass manche Patienten sogar noch länger bleiben. «Viele liegen über Wochen auf der Intensivstation und machen kaum Fortschritte», sagt sie. Das Schwierige sei, dass man bei schweren Verläufen nicht viel machen könne. «Es ist immer wieder ein Hoffen und Bangen», so die Pflegerin.

Die Intensivstationen in der Schweiz sind am Anschlag.
Foto: Keystone
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Die starke Zunahme der Patienten kriegt sie deutlich zu spüren. Der Operationsbetrieb laufe zwar mit wenigen Einschränkungen weiter, das könne sich aber in Kürze ändern. «Wir sind bereits wieder am Zirkeln, müssen schauen, wen wir überhaupt aufnehmen können und wo noch Platz ist.»

«Jeder sollte sich über Impfung informieren»

Sorgen bereitet der Intensivpflegerin vor allem der nahende Herbst. Dann halten sich die Leute wieder vermehrt in Innenräumen auf, entsprechend kann sich das Virus wieder mehr verbreiten. «Ich rechne damit, dass die Belegung der Intensivbetten weiter zunimmt», sagt die Pflegerin.

Sie wünsche sich nun, dass sich alle Personen Zeit nehmen, um sich mit der Impfung auseinanderzusetzen. Ob man sich wirklich impfen lasse, solle zwar jeder selbst entscheiden. Dennoch gehöre es dazu, sich «mithilfe wissenschaftlich fundierten Quellen» zu informieren: «Nach eineinhalb Jahren Pandemie sollte man sich dieser Verantwortung nicht mehr entziehen.» (zis)

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