Siebter Raubversuch an Tessiner Bancomat
Trotz Sprengstoff – hier sind die Automaten-Knacker gescheitert

Im Morgengrauen gegen 3.30 Uhr fliegt der Bancomat der Raiffeisenbank in Comano TI in die Luft. Ans Geld kommen die Sprengstoff-Räuber dennoch nicht. Jetzt ist die Polizei den Tätern auf den Fersen.
Publiziert: 22.10.2019 um 14:08 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2020 um 09:10 Uhr
Myrte Müller

Es passiert schon wieder! Zum siebten Mal in elf Monaten sprengen Räuber im Tessin einen Bancomaten in die Luft. Ihr Ziel ist immer dasselbe: die Scheine im Innern. Doch nicht immer gelingt der freche Coup.

Morgengrauen. Weit und breit keine Menschenseele auf der kleinen Strasseninsel an der Via Cureglia in Comano TI. Gut beleuchtet und zu dieser Stunde verwaist steht dort der Bancomat der Raiffeisenbank. Leichtes Spiel für die Bande. Kaum ist das Sprengstoff-Päckchen am Zielobjekt angeklebt und gezündet, muss alles ruckzuck gehen. Denn die Detonation hört man kilometerweit.

Räuber fliehen ohne Beute durch den Wald

Doch am Dienstagmorgen gehen die Räuber leer aus. Der Bancomat ist zwar von der Sprengung mächtig lädiert, doch die Scheine hat er nicht freigegeben. Die Bande zieht ohne Kohle ab – hat aber sehr bald die Polizei an den Fersen. Denn direkt neben dem Geldautomaten ist das Hauptgebäude der RSI.

Dieser Bancomat in Comano TI ist ein harte Nuss. Das bekam die Räuberbande im Morgengrauen des 22. Oktober zu spüren. Trotz Sprengung kamen die Täter nicht ans Geld heran.
Foto: RESCUEMEDIA
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«Gegen 3.30 Uhr habe ich einen lauten Knall gehört», berichtet der Sicherheitsmann des Tessiner TV- und Radio-Senders den Reportern im Haus. «Als ich rausging, um nachzuschauen, hörte ich Geräusche und sah, wie ein Mann in den Wald lief.» Sofort wird die Polizei alarmiert. Wenige Minuten später trifft sie ein. Die Vermutung der Ermittler: Hier waren mehrere Täter am Werk. In einer Pressemitteilung erklärt die Polizei zudem, dass bei diesem Anschlag eine explosive Gas-Mischung benutzt worden sei. Schlug erneut die berühmte Bancomat-Bande zu?

In elf Monaten sieben Überfälle

Die Raubserie im Tessin beginnt am 23. November 2018 – einen Tag vor dem Black Friday. Der Automat der Raiffeisenbank in Coldrerio ist für Kunden in Shopping-Laune gut gefüllt. Die Räuber fahren im gestohlenen Lieferwagen vor, jagen den Bankomaten mit Wucht in die Luft, sodass die Fetzen fliegen – und entkommen mit 400'000 Franken über einen unbewachten Grenzübergang (BLICK berichtete).

Eine Woche später ist die Raiffeisen-Filiale in Arzo dran. Anfang Februar 2019 greifen sie sich den Geldautomaten in der Migros von Taverne-Torricella. Am 3. März misslingt zwar eine Attacke auf den Raiffeisen-Bankomaten in Monteggio, am 14. März aber, gegen 2.30 Uhr, wird der Geldautomat der Raiffeisen-Bank in Novaggio erfolgreich in die Luft gejagt – und die Bande kann wieder mit der Beute entkommen.

Am 11. Mai, kurz nach 4 Uhr, knallt es im Südtessiner Grenzort Stabio. Männer steigen in ein zuvor gestohlenes Auto. Das Fluchtfahrzeug wird wenig später im Ortsteil Montalbano gefunden. Von dort sind die Räuber zu Fuss und mit ihrer Beute im Sack über die grüne Grenze.

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