Sicherheitsexperte warnt
«Ein Teil der Massnahmen-Gegner ist gewaltbereit»

Hunderte Menschen demonstrierten in den vergangenen Tagen gegen die Corona-Massnahmen. Einzelne davon seien auch gewaltbereit, sagt ein Sicherheitsexperte.
Publiziert: 26.09.2021 um 06:40 Uhr
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Aktualisiert: 26.09.2021 um 08:07 Uhr

Ein Teil der Menschen, die gegen die Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus mobil machen, beginnt, sich zu radikalisieren. Diese Warnung kommt von André Duvillard, dem Delegierten des Sicherheitsverbundes Schweiz. Diese Personen seien bereit, Gewalttaten zu begehen.

Man sehe, dass eine Randgruppe unter den Gegnern der Corona-Schutzmassnahmen an Stärke gewinne, besonders seit der Ausweitung der Zertifikatspflicht, sagte Duvillard im Interview mit der Zeitung «Le Matin Dimanche». Bei den jüngsten Demonstrationen von Massnahmen-Gegnern in Bern seien Messer und Schraubenzieher beschlagnahmt worden.

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«Neue Form des Extremismus»

Diese Demonstranten sind in den Worten von Duvillard, einem Spezialisten für die Bekämpfung von Radikalisierung «monothematische Extremisten». Sie gehörten weder der extremen Linken noch der extremen Rechten an, sondern sie seien bereit, wegen etwas ganz Bestimmtem, nämlich wegen Covid-19, gewalttätig zu werden.

André Duvillard, Delegierter des Sicherheitsverbundes Schweiz, warnt.
Foto: Keystone
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Es sei noch zu früh, um das Profil dieser Massnahmen-Gegner zu erstellen, sagte Duvillard. Doch in Bern seien «eher Männer zwischen 30 und 40 Jahren» angetroffen worden, die gut integriert seien.

«Wir sehen eine neue Form des Extremismus, welche in Europa ankommt», sagte Duvillard weiter. Werde diese neue Extremismus-Form politisch aufgegriffen, bestehe die Gefahr, dass sie zu Zusammenstössen führe zwischen Mitgliedern der extremen Linken und der extremen Rechten.

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Genaue Beobachtung nötig

Ob es unter den Massnahmen-Gegnern auch Personen gebe, welche zu Attentaten bereit seien, meinte Duivallard: «Ich hoffe es nicht. Für die Behörden ist es aber sehr schwierig, einsame Wölfe aufzuspüren.» Es herrsche ein grosses Misstrauen gegenüber den Behörden, das mache die Situation sehr schwierig.,

Er könne sich nicht daran erinnern, dass es in der Schweiz schon einmal zu einer derartigen Konzentration von Demonstrationen gekommen sei, sagte Duvillard. Er rief dazu auf, die Situation in den kommenden Wochen genau zu beobachten, insbesondere vor der Abstimmung über das Covid-Gesetz im November.

Nach den Ausschreitungen an der Demonstration vom 16. September auf dem Bundesplatz in Bern bekräftigte das Bundesamt für Polizei (Fedpol), dass es Massnahmen gebe, um ein Eindringen in das Bundeshaus zu verhindern. Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) untersucht eine allfällige Beteiligung gewalttätiger extremistischer Gruppen in der Corona-Skeptiker-Szene. (zis/SDA)

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