Schweizer lassen sich US-Reise von Neonazis sponsern
Pnos feiert mit Ku-Klux-Klan

Die Schweizer Rechtsaussen-Partei Pnos schickt eine Delegation an einen Nationalisten-Kongress in die USA. Bekannte Rassisten werden erwartet.
Publiziert: 12.06.2018 um 23:37 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:08 Uhr
Petar Marjanovic

Die harmlosen, anständigen Auftritte von Parteipräsident William Johnson in Interviews sind reines Kalkül. Seine Forderungen nach einem «weissen Rassen-Staat» sollen harmlos klingen. Der erste Satz des Parteiprogramms seiner American Freedom Party spricht eine andere Sprache: «Weisse Amerikaner sollen zurückschlagen!»

Harmlos soll auch die organisierte Nationalisten-Konferenz sein, die am kommenden Wochenende in Burns im US-Bundesstaat Tennessee stattfinden wird. Auftreten wird dort auch ein Schweizer. Der Name von Pnos-Präsident Dominic Lüthard findet sich auf der Redner-Liste. Der Präsident der rechtsextremen Partei National Orientierter Schweizer wird dafür zusammen mit einer Delegation von zehn Schweizern am Donnerstag nach Übersee fliegen. 

Zu dieser Einladung kam es, erzählt Lüthard gegenüber BLICK, weil man gute Kontakte zu Tomislav Sunic hat. Der Kroate mit US-Pass ist in der rechten Szene eine Ikone. Als Schriftsteller und Denker gilt er als Vertreter der «Neuen Rechten», einer Ideologie, die sich heute bei Parteien wie der deutschen AfD oder dem französischen Front National wiederfindet. 

Nebst dem ehemaligen Ku-Klux-Klan-Mitglied David Duke (unten, Zweiter von rechts) wird auch der Schweizer Dominic Lüthard (unten rechts) als Redner aufgeführt.
Foto: Elisabeth Ann
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Sklaverei-Befürworter, Schwarzen-Hasser und der Schweizer

2017 hat Sunic einen Parteitag der Pnos besucht, er revanchiert sich nun mit der Gegeneinladung. Lüthard wird an der Konferenz in Tennessee zusammen mit weniger harmlosen Nationalisten auftreten, wie die Redner-Liste zeigt. Ein Auftritt wird auch dem bekanntesten US-Neonazi David Duke gewährt. Dem ehemaligen Ku-Klux-Klan-Führer, der den Holocaust leugnet. Oder Michael Hill, der in den USA die Sklaverei zurückhaben will. Unter den über hundert Teilnehmern seien auch Asiaten, Uni-Absolventen dabei, sagt Lüthard.

Bezahlen tun das zum Teil die Veranstalter der Nationalisten-Konferenz. Wie viel, wisse man nicht. Möglich sei laut Pnos-Präsident, dass Kost und Logie oder das Bankett übernommen werden. «Flüge nach Amerika sind heute ja nicht mehr teuer, einen grossen Teil bezahlen die Teilnehmer der USA-Reise selbst», ergänzt Lüthard.

BLICK will von ihm wissen, ob er solche Positionen toleriere, wenn er mit solchen Rechtsextremisten zusammen auftritt. Pnos betont, dass Neonazi Duke erst später auf die Rednerliste kam. «Wir haben keine Möglichkeit, über die Redner zu entscheiden», sagt der Schweizer. «Man muss nicht mit allen Positionen übereinstimmen, um sich trotzdem gegenseitig zu respektieren», erklärt Lüthard weiter.

«Pnos hat keine Bedeutung»

Er sehe die Konferenz als Chance. Denn, so Lüthard: «Dort können wir lernen, wie andere nationale Parteien aufgestellt sind. Uns geht es nicht um ‹White Power› oder Sklaverei, sondern um Nationalismus. Man kann auch als Nationalist kritisch sein.»

Solche internationalen Politiker-Treffen sind nichts Ungewöhnliches. Das bestätigen die beiden Extremismus-Beobachter Hans Stutz und Samuel Althof auf Anfrage.

«Sie versuchen so immer wieder herauszuposaunen, wie wichtig sie sind und was für bekannte Leute sie treffen», ergänzt Althof und betont, dass die Pnos «keine Bedeutung» mehr hat: «Mich wundert es, dass es sie noch gibt. Jedes KMU, das in fünf Jahren nichts produziert, wird eingestellt.»

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