Schweizer Bürgerkollekltiv «Team Moore»
Eileen (40) gibt sich als 13-Jährige aus – und jagt Pädophile

Mit erfundenen Profilen entlarven Mitarbeitende eines Bürgerkollektivs Pädokriminelle im Netz. In der Schweiz wurden bereits zwei Personen angezeigt.
Publiziert: 27.03.2024 um 10:10 Uhr

Sie erstellen gefälschte Profile von Kindern und füttern diese dann mit erfundenen Inhalten: das Bürgerkollektiv «Team Moore». Es ist seit einigen Monaten auch in der Schweiz aktiv.

Zwei Männer wurden bereits angezeigt, wie SRF berichtet. Zu verdanken ist das Eileen*, einer 40-jährigen Frau aus der Romandie. Sie verbringt pro Woche etliche Stunden in den sozialen Netzwerken, postet aus ihrem fiktiven Leben als 13-Jährige und chattet mit den vielen Männern, die ihr schreiben.

«Polizei verfügt über zu wenige Mittel»

«Ich war ein Pflegekind und wurde während dieses Pflegeverhältnisses Opfer eines sexuellen Übergriffs», sagt Eileen in der Sendung «19h30» von RTS. Der Schutz von Kindern sei ihr schon immer wichtig gewesen und nachdem sie sich mit dem Thema beschäftigt habe, sei ihr klar geworden, dass sie aktiv etwas für die Bekämpfung der Pädokriminalität tun wolle. 

Das Bürgerkollektiv ist jetzt auch in der Schweiz aktiv. (Symbolbild)
Foto: imago/photothek
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«Pädokriminalität wird zu wenig verfolgt, weil unsere Polizei nicht über ausreichende Mittel verfügt», ergänzt die Französin Neila Moore*, die zusammen mit Steven Moore* das Kollektiv gegründet hat. Das Team besteht zurzeit aus etwa 50 Mitarbeitenden, wobei die Fluktuation hoch sei. Dies liege daran, dass die Arbeit mental belastend sei. «Wir müssen schreckliche Dinge sehen.»

Es gibt auch Kritik am Bürgerkollektiv

Fast täglich bekomme man Fotos von Penissen, sogenannte «dick pics», wie auch kinderpornografisches Material. Im Monat werden rund 10 bis 18 Personen bei den zuständigen Behörden gemeldet. Die beiden Anzeigen in der Schweiz betreffen eine Person in Basel sowie eine aus der Waadt. Der Basler verschickte pornografische Bilder, der Waadtländer versuchte, Eileen zu treffen.

Trotz des übermittelten Materials, was eine Untersuchung rechtfertigt, zeigt sich Jean-Christophe Sauterel kritisch gegenüber dem Bürgerkollektiv. «Diese Arbeit ist ausschliesslich der Polizei vorbehalten», sagt der Kommunikationschef der Waadtländer Polizei. Die Mitglieder des Kollektivs könnten sich zudem in Gefahr bringen und «vor allem Straftaten begehen». (dmo)

* Namen geändert 

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