Schweizer Ärzte planen Gebärmutter-Transplantation
Werden Männer bald Mütter?

Dank einer Gebärmutter-Transplantation sollen unfruchtbare Frauen in der Schweiz bald Kinder bekommen können. Das Verfahren wäre technisch auch bei Männern möglich.
Publiziert: 19.08.2016 um 14:37 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:25 Uhr

Frauen, die eine beschädigte oder aus genetischen Gründen gar keine Gebärmutter haben, sollen sich ihren Kinderwunsch trotzdem erfüllen können.

Das ist das Ziel der Transplantations-Chirurgen Pierre-Alain Clavien und des Fortpflanzungs-Mediziners Bruno Imthurn, die beide am Universitätsspital Zürich tätig sind.

Kostennpunkt: 100'000 Franken

Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, planen die beiden Ärzte die erste Gebärmutter-Transplantation in der Schweiz. Dabei wird der Uterus einer Spenderin entnommen und einer anderen Frau eingepflanzt. Kostenpunkt für die Operation: Rund 100'000 Franken.

Nioch sind Schwangerschaften Frauen vorbehalten. Doch das könnte sich ändern.
Foto: Keystone

Erteilt das Bundesamt für Gesundheit den Medizinern eine Bewilligung, könnte das Programm nächstes Jahr starten. «In rund drei Jahren könnte es zur Geburt des ersten Babys kommen», sagt Clavien.

Auch bei Männern möglich – theoretisch

Das Verfahren wird zu reden geben. Vor allem, weil es technisch möglich wäre,  auch Männern durch eine Uterus-Transplantation zu einer Schwangerschaft zu verhelfen. «Dies stellte gängige Geschlechterkategorien infrage, auch aus rechtlicher Sicht», wird die Präsidentin der Nationalen Ethikkommission im Bereich Humanmedizin, Andrea Büchler, in dem Artikel zitiert.

Allerdings: In der Schweiz wäre eine Transplantation mit anschliessender Schwangerschaft bei Männern und Transgender – also Frauen, die als Mann geboren wurden – gesetzlich verboten.

«In fünf bis zehn Jahren»

Anders sieht es in Frankreich aus. In Paris arbeite ein Zentrum vorwiegend an dieser Möglichkeit, schreibt der «Tages-Anzeiger». Und auch in den USA werden Ärzte von Transgender häufig angefragt, ob eine Gebärmutter-Transplantation möglich wäre.

Bislang wurde zwar keine solche Operation durchgeführt. Die Fortpflanzungs-Medizinerin Karine Chung sagte aber 2015 dem Online-Portal «Yahoo»: «Ich denke in fünf bis zehn Jahren, vielleicht auf früher, werden wir soweit sein.»

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