Rätsel-Morde von Rupperswil AG
Was suchen sie nach 8 Wochen im Todeshaus?

Sind die Ermittler beim ungelösten Vierfach-Mord von Rupperswil AG einen vielleicht entscheidenden Schritt weitergekommen? Sicher ist: Gestern beobachtete BLICK neun Beamte in Schutzkleidern beim Mordhaus.
Publiziert: 17.02.2016 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:54 Uhr
Was suchen Ermittler noch im Haus?
--:--
Acht Wochen nach Vierfach-Mord in Rupperswil:Was suchen Ermittler noch im Haus?
Ralph Donghi (Text und Fotos)

Es sind gespenstische Szenen, die sich gestern im Spitzbirrli-Quartier in Rupperswil AG abspielen. BLICK wird Zeuge, wie gegen zehn Uhr am Haus der toten Familie Schauer ein erstes Auto vorfährt. Ein Mann und eine Frau steigen aus. Sie öffnen das Garagentor, gehen rein und ziehen sich weisse Overalls, Mundschutz, Handschuhe und Schuhüberzieher an.

Kurz darauf kommen die beiden wieder auf den Vorplatz, schliessen das Tor und entfernen das Siegel an der Haustür. Datiert: 4. Februar. An diesem Tag waren die Ermittler letztmals an dem Ort, wo Carla Schauer (†48), ihre Söhne Davin (†13) und Dion (†19) sowie dessen Freundin Simona F.* (†21) am 21. Dezember 2015 getötet wurden.

Die Beamten gehen immer wieder ein und aus. Die Tür ist nur kurz offen. Dennoch dringt Gestank ins Freie. Vom Feuer, das die Täter nach der Tat legten. Was suchen die Ermittler jetzt noch im Haus? Müssen neue Erkenntnisse oder Aussagen mit dem Tatort verglichen werden?

Gegen 10.30 Uhr fährt ein zweites Auto vor. Sieben Männer in Zivil steigen aus. Einer begrüsst den BLICK-Reporter. «Sie dürfen Fotos machen. Einfach genug Abstand halten», sagt der Kantonspolizist.

Während einige Männer sich vor dem Haus umschauen, gehen die ersten in die Garage, ziehen sich Schutzkleider über und betreten das Haus. Dann blitzt es in der Küche – vermutlich ein Fotoapparat. Draussen wird über die Täter gerätselt. Die Walkerinnen Claudia Beeler (47) und Doris Maurizzi (49) vermuten, es waren Profikiller: «Vielleicht ein Auftrag aus dem Umfeld der Getöteten?»

Kurz vor zwölf Uhr verlassen alle neun Personen das Haus, legen die Schutzkleider ab und fahren davon. Bernhard Graser von der Kantonspolizei bestätigt: «Es waren eigene Ermittler und auswärtige Spezialisten.»

Gibt es endlich eine heisse Spur, eine Verhaftung? Sandra Zuber von der Staatsanwaltschaft sagt: «Die Strafverfolgungsbehörden arbeiten nach wie vor auf Hochtouren an der Klärung des Tötungsdelikts.» Dass jemand verhaftet wurde, bestätigt sie nicht. Aber: Staatsanwaltschaft und Polizei würden in «absehbarer Zeit» näher informieren.

* Name der Redaktion bekannt

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?