Rache nach dem Prozess – Sohn bricht Ex-Stiefvater die Nase
«Das Dümmste, was jetzt passieren konnte»

Thomas B. zeigt seine Ex-Frau an – die wird verurteilt. Nach dem Prozess rächt sich deren Sohn an seinem Ex-Stiefvater. Das Opfer hat eine gebrochene Nase und eine Schnittwunde unter dem Auge. Er hat Angst vor weiteren Aggressionen.
Publiziert: 22.06.2022 um 18:25 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2023 um 17:41 Uhr
Beat Michel

Bei Thomas B.* (56) sitzt der Schock tief. Nach dem Prozess am Dienstag vor dem Strafgericht Basel-Landschaft in Muttenz hat ihn der älteste Sohn seiner Ex-Frau Aicha B.* (39) angegriffen und verletzt. Thomas B.* (56) musste ins Spital. «Meine Nase ist gebrochen und ich habe unter dem linken Auge eine Schnittwunde durch das Brillengestell», sagt der Unternehmer zu Blick. Auch am Mittwoch musste er nochmals zur Kontrolle ins Spital, um die Wunde an der Stirn zu nähen.

«Es ist das Dümmste, was jetzt passieren konnte», sagt er. Der junge Mann habe es sowieso schwer, sich zu sozialisieren. «Trotzdem muss ich ihn anzeigen.» Den Angriff sieht er immer wieder wie einen Film, der sich vor seinem inneren Auge abspielt: «Er stand draussen vor dem Gericht. Er lächelte mich an, ich freute mich. Meine Ex flüsterte ihm etwas zu, dann kam er auf mich zu. Ich wollte ihm die Hand geben, aber alles war nur eine Finte. Er schlug mich mit der Faust und rang mich zu Boden», erzählt er.

Wegen falscher Anschuldigung verurteilt

Vor der Attacke hatte Thomas B. in erster Instanz gegen seine Ex-Frau den Prozess wegen falscher Anschuldigung gewonnen. Sie hatte 2018 angegeben, dass er sie an zwei Abenden im Keller vergewaltigt haben soll. Dank heimlicher Audioaufnahmen aber konnte er seine Unschuld beweisen. Seine Ex Aicha B. wurde wegen falscher Anschuldigung und versuchter Freiheitsberaubung zu 10 Monaten Freiheitsstrafe und einer Busse von 4800 Franken bedingt verurteilt.

Niedergeschlagen und vor dem Gerichtsgebäude verletzt: Thomas B. blutet stark nach der Attacke durch seinen Ex-Stiefsohn. Sein Anwalt kümmert sich um ihn.
Foto: Beat Michel
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Nach der Attacke brachten die Mutter, ihre Schwester und eine Freundin den Sohn in das Auto von ihrem aktuellen Partner, mit dem sie vor sechs Monaten ihr drittes Kind zur Welt gebracht hatte. Mit quietschenden Reifen rasten sie vom Gerichtsgelände davon, noch bevor Polizei und Ambulanz kamen.

Die Polizei Basel-Landschaft bestätigt den Vorfall. Die Befragungen von Täter und Opfer seien terminiert. Sie erfolgten am Tag nach dem Vorfall, weil das Opfer schon in ärztlicher Behandlung war, und auch der Täter den Tatort bereits verlassen hatte, als die Polizei kam.

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