Prozess vor dem Bezirksgericht Horgen ZH
Junge Mutter liess Baby im Abfallkübel sterben

Vor dem Bezirksgericht Horgen beginnt am Mittwoch der Prozess gegen eine 25-jährige Frau, die der Kindstötung beschuldigt wird. Laut Anklageschrift hat sie im Januar 2016 ihr neugeborenes Kind gleich nach der Geburt sterben lassen. Die Beschuldigte ist geständig.
Publiziert: 04.10.2017 um 10:27 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 04:40 Uhr

An jenem Tag Mitte Januar 2016 gebar die junge Schweizerin im Badezimmer der elterlichen Wohnung ein Mädchen in einen Plastikeimer hinein. Laut Staatsanwalt band sie bloss die Nabelschnur ab und durchtrennte sie, kümmerte sich sonst aber nicht um das Neugeborene. Wie sich später herausstellte, lebte das Baby, litt aber an einer Lungenentzündung.

Die Beschuldigte liess das Kind im Eimer liegen, deckte es mit Kleidern und Wäschestücken zu und stellte den Kübel in ihrem Zimmer in den Kleiderschrank. Das Neugeborene starb laut Anklageschrift frühestens nach zwanzig Minuten, vermutlich aber nach mehreren Stunden. Indem sie nichts für das Kind tat, habe sie dessen Tod «zumindest billigend in Kauf genommen".

Damit hat sie sich laut Staatsanwalt der Kindstötung schuldig gemacht. Diese ist ein besonders privilegierter Straftatbestand, da angenommen wird, die Gebärende handle unter dem Einfluss der Geburt in einem Ausnahmezustand. Das Strafgesetzbuch sieht dafür eine Freiheitsstrafe von maximal drei Jahren oder eine Geldstrafe vor. (SDA)

Eine junge Mami muss sich vor dem Bezirksgericht Horgen verantworten. Ihr wird vorgeworfen ihr Neugeborenes getötet zu haben. (Symbolbild)
Foto: THOMAS KIENZLE
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?