Ist die Weihnachtsbeleuchtung dieses Jahr ein No-Go?
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Die Schweiz debattiert:Ist die Weihnachtsbeleuchtung dieses Jahr ein No-Go?

Private Weihnachtsfans im Zwiespalt
Roger Bürki (49) lässt es trotzdem leuchten

Die Energiekrise trifft alle – auch eingefleischte Weihnachtsfans. Denn nicht nur die Gemeinden sparen bei der Weihnachtsbeleuchtung, auch Privatpersonen reduzieren ihren Verbrauch. Manche jedoch nur schweren Herzens.
Publiziert: 19.11.2022 um 00:04 Uhr
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Aktualisiert: 19.11.2022 um 17:44 Uhr

Wegen der Energiekrise soll die Bevölkerung ihren Stromverbrauch reduzieren – um 15 Prozent. Das trifft vor allem die Weihnachtsfans ins Herz, die in anderen Jahren am liebsten überall Lichterketten blinken lassen. Ihrer Leidenschaft werden sie kaum noch in gleicher Form nachgehen können: Entweder aus Spargedanken oder weil sie die Reaktionen der Nachbarn fürchten.

«Wir können unser Berghaus nicht in hellem Schein erstrahlen lassen, sodass man es von überall im Tal aus sieht, während die Leute zu Hause bemüht sind, Strom zu sparen», sagt Rainer Britt (75) zu Blick. Der Wirt und seine Frau Maria Britt (64), die zusammen den Gasthof Sonne in Landschlacht TG führen, haben am Buchserberg SG ein Wochenendhaus. Jedes Jahr wird es mit Lichterketten, blinkenden Eiszapfen, Samichläusen, einem Dutzend Rehen und rund 20 Sternen dekoriert. Dieses Jahr bleibt es bei rudimentärer Deko.

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Im Emmental leuchtet es weiterhin

Lediglich unter dem Dach will das Ehepaar eine Lichterkette montieren. «Und einen einzelnen Stern soll es bekommen. Aber das wars», sagt Britt. Der Lichterglanz werde ihnen fehlen. «Aber jeder soll einen Beitrag leisten. Und wahrscheinlich wäre es vielen in den falschen Hals gekommen.» Drinnen werde aber nach wie vor dekoriert, viel davon mit Kerzen. Maria Britt meint: «Weihnachten ist ja weit mehr als die Lichter. Es geht um die Familie und das Zusammensein – das nimmt uns ja niemand.»

Rainer (75) und Maria Britt (64), Wirtepaar der Sonne in Landschlacht TG, haben ein Wochenendhaus auf dem Buchserberg SG.
Foto: Céline Trachsel
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Nicht verzichten auf ihre geliebten Lichter wollen Martina (47) und Roger Bürki (49) aus Röthenbach BE. Ihr Haus im Emmental sticht jedes Jahr besonders hervor – Schaulustige kommen, um es zu bestaunen und zu fotografieren. Die Augen des Berners leuchten, wenn er von seiner üppigen Deko erzählt.

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«Haare föhnen braucht mehr Strom»

«Da es alles LED-Lichter sind und wir dafür kein anderes Licht mehr einschalten, weil es mit der Beleuchtung auch drinnen hell genug ist, war der Stromverbrauch schon immer sehr moderat», erklärt Roger Bürki. «Und wenn man 45 Sekunden die Haare föhnt, dann verbraucht man etwa gleich viel Energie, wie wenn meine Beleuchtung einen Tag lang eingeschaltet ist.»

Daher komme Verzichten nicht infrage. «Für mich gehört die Dekoration einfach dazu, und mein Umfeld freut sich auch schon darauf», meint er. «Aber wir werden dieses Jahr die Leuchtzeit verkürzen.» Das Ehepaar will die Zeitschaltuhren so anpassen, dass die Deko mit fast 3000 Lämpli am Abend eine Stunde weniger lang strahlt und eine Stunde später einschaltet. «Das ist zwar eine minimale Einschränkung, aber damit wollen wir ein Zeichen setzen, dass auch wir die Lage ernst nehmen.»

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