Plötzlich handzahm
«Die Trennung scheint Angela gut zu tun»

Bei ihrer Festnahme rebellierte Angela Magdici noch, doch inzwischen scheint sie sich mit ihrer Situation abgefunden zu haben. Ihr Vater sagt: «Jetzt ist sie offenbar ruhiger geworden.»
Publiziert: 03.04.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:49 Uhr
Roland Gamp und Myrte Müller

Angela Magdici (32) tobte, als die Carabinieri sie vor zehn Tagen in Romano di Lombardia (I) verhafteten. Und von ihrem Liebsten, Hassan Kiko (27), trennten. «Jetzt ist sie offenbar ruhiger geworden», sagt ihr Vater Kurt Bill (64). «Die Trennung während der letzten Tage scheint ihr gutzutun.»

Die Familie hatte Kontakt mit dem Pflichtverteidiger der Gefängniswärterin. «Er sagt, dass es ihr den Umständen entsprechend gut gehe.» Die Auslieferung soll dem Anwalt zufolge in drei Wochen erfolgen. Somit wäre das Paar zehn Wochen nach der Flucht aus dem Gefängnis Limmattal ZH wieder zurück in der Schweiz.

Gestern führte der Verteidiger zuletzt ein Gespräch mit seiner Mandantin. «Ich habe festgestellt, dass sie in der Beziehung den Ton angibt», sagt er.

Angela Magdici (32)
Foto: Kapo Zürich
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Wie «Bonnie und Clyde» wirke das Paar nicht. «Sie sind sehr gelassen. Hassan fragt ab und zu nach Zigaretten. Sonst haben sie keine Wünsche geäussert.»

Kurt Bill ist froh, dass seine Tochter nach anfänglicher Rebellion im Knast einlenkt. «So steht der Auslieferung hoffentlich nichts im Weg.» Er will ein Gesuch stellen, um die Tochter im Gefängnis von Bergamo (I) besuchen zu können. «Oder, um zumindest mit ihr zu telefonieren. Ich konnte bisher kein Wort mit ihr sprechen.»

Der «Schweiz am Sonntag« sagte ihr Anwalt Mario Campagna, dass sich Angela gewünscht habe, Hassan zu sehen - rechtlich sei das aber schwierig. Ihr sei es wichtig, dass es sich bei ihrer gemeinsamen Flucht nur um eine »Liebesgeschichte« gehandelt habe.

Vermutungen, dass beide mit dem islamistischen Terrorismus sympathisierten und nach Syrien wollten, wies der Anwalt zurück: »Magdici sagte mir, das sei eine erfundene Dummheit. Und ganz ehrlich, die Art und Weise der Flucht, Nachrichten mit dem Handy zu verschicken – das ist nicht die Art, wie es Terroristen machen.«

In der Wohnung, in der sie sich versteckt hatten, waren Koranverse an die Wand gemalt. Laut dem Anwalt ist Hassan aber gar kein Moslem: »Mein Mandant erzählte mir, dass er im Gefängnis in Zürich jeden Tag zum Priester ging – nicht zum Imam.«

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