«Der Schaden liegt in Millionenhöhe»
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Mediensprecher über Grossbrand:«Der Schaden liegt in Millionenhöhe»

Meterhohe Rauchwolke
Grossbrand wütet in Industriehalle in Sirnach TG

René Stäheli (68) ist verzweifelt: Ein Feuerinferno hat sein Lebenswerk zerstört. Das Ausmass lässt sich anhand von Aufnahmen erahnen, die Blick von mehreren Leser-Reportern erhalten hat. Darauf zu sehen: Meterhohe Flammen, die eine Industriehalle verschlingen.
Publiziert: 01.02.2024 um 10:43 Uhr
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Aktualisiert: 01.02.2024 um 17:35 Uhr

Meterhohe Flammen, schwarze Rauchwolken und der Geruch von verbranntem Gummi: Ein Grossbrand ist am Donnerstagmorgen in Sirnach TG ausgebrochen. Mehrere Leser-Reporter informierten Blick über das Flammeninferno, das kilometerweit zu sehen war und eine Industriehalle verschlang. Das Ausmass: gravierend! Der Sachschaden geht in die Millionenhöhe.

Blick-Leserreporter Daniel Knecht (55) aus Wil berichtete, dass er zunächst in Sirnach unterwegs war. «Es roch in der ganzen Stadt stark nach Gummi und es gab viel Rauch.» Als er dann in Richtung der betroffenen Industriehalle gefahren sei, habe er das Feuer gesehen. In mehreren Videos konnte er den Einsatz der Feuerwehr festhalten. Diese sei rasch vor Ort gewesen und habe einen hervorragenden Job gemacht, doch das Feuer wütete noch lange weiter.

Es sei eine Transportfirma betroffen, so Knecht weiter. Dort befinde sich auch ein Pneu-Lager. Er kenne auch den Besitzer der brennenden Halle – dieser sei ein Freund seines Bruders. «Der Besitzer ist jetzt völlig k.o.»

Flammeninferno in Sirnach!
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Feuerwehr kämpft gegen die Flammen in Sirnach TG
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Grossbrand in Industriehalle:Feuerwehr kämpft gegen die Flammen in Sirnach TG

«Mein ganzes Lebenswerk ist zerstört!»

Die betroffene Transportfirma ist die René Stäheli GmbH mit Sitz in Sirnach TG. Blick konnte mit Besitzer René Stäheli (68) sprechen. Unter Tränen sagte er: «Mein ganzes Lebenswerk ist zerstört! Dabei trage ich nicht einmal die Schuld, es hat bei einem Untermieter gebrannt.»

Das Unternehmen wurde vor 124 Jahren von seinem Grossvater gegründet, die Firma in Sirnach habe Stäheli dann vor rund 50 Jahren aus dem Nichts gross gemacht. Stäheli selbst war als Chauffeur in der Umgebung Bern noch unterwegs, als ihn Blick gegen Mittag kontaktierte. Sein Sohn informierte ihn kurz zuvor über den Brand.

Er will noch die letzten drei Kunden beliefern

«Ich bin geschockt», so Stäheli zu Blick. Trotzdem liess er sich nicht aufhalten: «Ich beliefere noch meine letzten drei Kunden. Schliesslich ist der Kunde König! So hat es mir mein Grossvater beigebracht und ich bin Chauffeur mit Herz und Blut.» Danach wolle er sich das Ausmass anschauen gehen. «Es muss wohl schlimm sein, denn alle Nachbarn rufen schon an und finden: Das hast du nicht verdient!»

Obwohl sein Lebenswerk futsch sei, sei Stäheli überglücklich, dass seiner Familie nichts Schlimmeres passiert ist. «Mein Sohn ist wohl mit einer Rauchvergiftung davongekommen. Er hat extra noch dafür gekämpft, meinen Lieblings-Laster zu retten. Der ist einmalig! Und meine Tochter hat unsere Haustiere gerettet.» Wie es in Zukunft weitergeht, wisse er nicht: «Ich bin fast 70. Wie will ich mir das alles wieder zurückholen?» Wieder brach Stäheli in Tränen aus.

Riesige Rauchwolke in Sirnach TG
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Leservideos:Riesige Rauchwolke in Sirnach TG

Acht Personen verletzt

Matthias Graf, Sprecher der Kantonspolizei Thurgau, sagt zum Einsatz: «Beim Eintreffen stellten wir eine starke Rauchentwicklung fest. Das war eine grosse Schwierigkeit.» Aufgrund diverser Lösungsmittel, die in der Halle gelagert waren, habe Explosionsgefahr bestanden.

Acht Personen seien im Zusammenhang mit dem Brand verletzt worden. Auch eine Polizistin ist unter den Verletzten. Ein Mann (20) musste mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung ins Spital eingeliefert werden. «Der Brand ist mittlerweile unter Kontrolle. Es bestehen noch Glutnester», sagt Graf weiter. Die Ermittlungen zur Brandursache gehen in alle Richtungen. 

Der Warndienst des Bundes, Alertswiss, warnte derweil vor einer Gefährdung der Gesundheit: «Der Brand führte zu einem starken, unangenehmen Geruch. Es muss mit der Freisetzung giftiger Stoffe gerechnet werden», heisst es. Anwohnerinnen und Anwohner sollen ihre Fenster und Türen geschlossen halten. Die Industriehalle befindet sich in unmittelbarer Nähe zur A1.

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