Blick-Leserreporter zeigt die gefährliche Stelle im Linthkanal
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Video von letzter Woche:Leserreporter zeigt die gefährliche Stelle im Linthkanal

Nach Tod von Gummiböötler (†20)
Ist die Stromschnelle im Linthkanal zu schlecht ausgeschildert?

Ein junger Mann verlor am Samstag im Linthkanal sein Leben. Er war bei einer Stromschnelle aus dem Gummiboot gefallen. Auch einem Leserreporter wäre die Stelle fast zum Verhängnis geworden. Er fordert eine bessere Beschilderung, um weitere Todesfälle zu verhindern.
Publiziert: 11.06.2023 um 17:32 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2023 um 17:49 Uhr
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Fabrice ObristRedaktor News

Die Sonne scheint und treibt Tausende in die Badis. Auch Flüsse sind beliebt. Sie bieten die perfekte Möglichkeit für Leute, die mit Booten oder Stand-up-Paddles unterwegs sind.

Wie gefährlich die Gewässer aber sein können, zeigte sich am Samstag. Ein Schweizer (†20) fiel bei der Stromschnelle auf der Höhe Ziegelbrücke aus einem Gummiboot und trieb im Kanal. Nach einer gross angelegten Suchaktion mit Helikoptern konnte der junge Mann nur noch tot geborgen werden. Die genauen Umstände der Tragödie ermittelt nun die Polizei.

Für Vincent P.* (29) ist jetzt schon klar: Diese Stelle ist extrem gefährlich. Darum fordert er eine bessere Beschilderung, die vor der Stromschnelle warnt. Um ein Haar wäre er ebenfalls in den Kanal gestürzt.

Diese Stromschnelle befindet sich im Linthkanal auf der Höhe Ziegelbrücke.
Foto: Leserreporter
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«Aus dem Nichts kam dann diese Stromschnelle»

Er war vor einer Woche genau dort unterwegs, wo nun der junge Mann sein Leben verloren hat. «Erst letzten Samstag war ich mit vier Freunden auf dem Linthkanal Stand-up-Paddeln. Genau bei der Todesstelle wurde es auch für uns extrem gefährlich», sagt P. zu Blick. Von Weesen SG aus ging es mit den Stand-up-Paddles (SUP's) auf den Linthkanal. Die Gruppe wollte nach Schmerikon SG. «Am Anfang konnten wir uns gut treiben lassen, es war sehr entspannt», so der 29-Jährige weiter.

Auf der Höhe Ziegelbrücke sah die Gruppe dann zwei an einem Seil aufgehängte Warnschilder. «Es stand nichts auf den Schildern und der Fluss war ruhig.» Deshalb liessen sie sich mit ihren SUP's weiter treiben. Doch dann änderte sich die Situation schlagartig. «Aus dem Nichts kam dann diese Stromschnelle», erzählt Vincent. «Wir haben Panik bekommen und mussten da so schnell wie möglich raus. Mit aller Kraft konnten wir uns irgendwie ans Gebüsch heranziehen. Es war extrem mühsam, und am Flussufer wurden wir noch von Brennnesseln gestochen.»

Wieder an Land, war die Gruppe froh, dass sie die Stromschnelle rechtzeitig entdeckt hatte. «Wir machten sogar noch Witze darüber.» Eine Woche später sollte es an der gleichen Stelle zum tödlichen Unfall kommen.

Stromschnelle zu Fuss umgehen

Vincent P. realisiert erst jetzt, wie viel Glück er und seine Freunde hatten. «Wenn jeder von uns noch drei Bierchen getrunken hätte, wären wir vielleicht mutiger gewesen und hätten uns über die Stromschnelle getraut. Ich will nicht wissen, was dann passiert wäre.»

Auf ihrer Webseite warnt Amden Weesen Tourismus vor der Stromschnelle auf der Höhe Ziegelbrücke. Sie erfordere «besondere Aufmerksamkeit», Boote sollen nicht zusammengebunden werden. Unsicheren Böötlern wird zudem empfohlen, «erst nach der Stromschnelle einzuwassern oder die Stromschnelle zu Fuss zu umgehen».

Jedoch lesen wohl die wenigsten Personen vor ihrer Abreise solche Warnungen. Vincent P. ist aber vor allem mit der Beschilderung unzufrieden. «Nicht jeder weiss, was diese farbigen Tafeln bedeuten.» Er fordert: «Auf den Warnhinweisen müsste geschrieben stehen, wovor überhaupt gewarnt wird.» Vielleicht ändere sich das jetzt nach dem Tod des 20-Jährigen.

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