Puff um Bordell in Arbon TG
Nachbarn nerven sich über Orgien und nackte Freier

Gegen einen Sex-Betrieb in der Arboner Altstadt regt sich Widerstand. Abfall, nächtliches Gestöhne und freie Sicht auf nackte Frauen und Freier bringen die Anwohner auf die Palme. Die Stadt rät ihnen, die Polizei einzuschalten.
Publiziert: 18.10.2018 um 19:33 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2018 um 07:17 Uhr

In der Altstadt von Arbon TG geht es zurzeit heftig zur Sache. Eine Gruppe Bewohner fordert in einem Brief an die Stadt die Schliessung eines angrenzenden Erotikbetriebs, wie die «Thurgauer Zeitung» berichtet. «Das ist unzumutbar», schreiben die Nachbarn des Etablissements. Es sei unverständlich, dass Arbon durch einen solchen «Schandfleck» entwertet werde.

Grund für den Ärger der braven Bürger ist das ihrer Meinung nach zu wilde Treiben im Bordell. Was man da beobachte, lasse einem die Haare zu Berge stehen, schreiben sie in einem Brief, der der Zeitung vorliegt. Besonders angesichts der zum Teil noch kleinen Kinder im Quartier. Gespräche mit dem Betreiber hätten nichts gebracht, darum wenden sie sich nun an die Stadt.

Orgien lassen Nachbarn nicht mehr schlafen

«Fast täglich stehen die Frauen nackt an den Fenstern des Innenhofs», beschweren sich die Anwohner. Abends sehe man auch die Freier nackt durch die Zimmer gehen. Im Sommer liessen die Frauen jeweils ihre Fenster offen, würden maximal die Vorhänge zuziehen. So könne man bei der Befriedigung der Männer live mithören.

In Arbon TG ärgern sich Anwohner über ein Bordell. Im Sommer würden sie wegen der offenen Fenster um ihren Schlaf gebracht.
Foto: picture alliance / Boris Roessle
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Besonders laut werde es, wenn mehrere Männer gemeinsam in einem Zimmer seien, schreiben sie weiter. Es komme immer wieder vor, dass regelrechte Orgien gebucht würden, bei denen sich die Männer lautstark anfeuerten. Um überhaupt noch schlafen zu können, müssten sie jeweils alle Fenster schliessen. Zusätzlich werde die ganze Nachbarschaft zugemüllt. 

Bordell «entspricht einem gesellschaftlichen Bedürfnis»

Die Stadt hat laut «Thurgauer Zeitung» mittlerweile einen Antwortbrief geschrieben. Solche Betriebe hätten auch im Städtli ihre Berechtigung, heisst es gemäss der Zeitung darin. «Sie entsprechen teilweise einem gesellschaftlichen Bedürfnis.» Die optischen Immissionen hätten lediglich «nachbarschaftlichen Charakter» und wurden wohl nur unbedacht oder fahrlässig verursacht.

Man habe von der Stadt aus aber mit dem Betreiber gesprochen und vereinbart, dass er sein Personal besser kontrolliere. Er wolle von nun an sicherstellen, dass sich die Frauen und ihre Freier auch nach dem Rückzug aufs Zimmer korrekt verhielten. Und er überlege, die Fenster mit Folien abzukleben.

Sollten die nächtlichen Ruhestörungen anhalten, rät man den Anwohnern, die Polizei zu rufen und Anzeige zu erstatten. Für die Schliessung des Lokals oder einen Lizenzentzug für den Betreiber gebe es aber keinen Grund. Denn bisher seien bei der Kantonspolizei keine nennenswerten Klagen eingegangen. (krj)

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