In 8 Minuten über den Bodensee
Widerstand gegen «kürzesten Linienflug der Welt»

Eine österreichische Airline bietet ab November einen «Übersee-Flug» über den Bodensee an. Ein Grüner Kantonsrat will das Vorhaben nun mit einem Vorstoss bekämpfen.
Publiziert: 22.09.2016 um 14:40 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 22:01 Uhr

In einem Vorstoss aus dem St. Galler Kantonsrat wird der «kürzeste internationale Linienflug der Welt» kritisiert, den die People's Viennaline ab November von Altenrhein aus einführen will: Erster Zwischenhalt ist das nahe Friedrichshafen am Bodensee.

Rund acht Minuten soll der Flug von Altenrhein SG nach Friedrichshafen D dauern. Damit sei die Verbindung «der kürzeste internationale Linienflug der Welt«, wie die Fluggesellschaft People's Viennaline Mitte September mitteilte. Geplant ist in Friedrichshafen allerdings nur ein kurzer Zwischenstopp. Eigentliches Ziel ist Köln.

Die Verbindung, die mit dem Winterflugplan ab dem 2. November täglich zweimal angeboten wird, richtet sich vor allem an Geschäftsreisende. Als «Schmankerl» könne allerdings auch nur der Flug zwischen Altenrhein und Friedrichshafen gebucht werden, hiess es in der Mitteilung der Airline: Für 50 Franken pro Strecke.

Mit dem Linienflug über den See. Ab November soll es möglich sein.
Foto: Google Maps

Kurzstrecken mit dem öffentlichen Verkehr

Das Angebot ärgert Kantonsrat Meinrad Gschwend (Grüne). Er hat dazu in der Septembersession einen Vorstoss eingereicht. Es sei allgemein bekannt, dass für Kurzstrecken der öffentliche Verkehr dem Flugverkehr vorzuziehen sei, schreibt er darin. Vom Angebot seien auch Siedlungen auf Schweizer Boden betroffen.

Für Gschwend steht der Kurzflug über den Bodensee im Widerspruch zur Kantonsverfassung. Dort heisse es: «Der Staat setzt sich zum Ziel, dass der Mensch und die natürliche Umwelt vor schädlichen oder lästigen Einwirkungen bewahrt werden».

Der Kantonsrat der Grünen argumentiert, dass mit der geplanten Verbindung das frühere Versprechen unterlaufen werde, «dass es neben den bestehenden Destinationen keine weiteren Flüge ab Altenrhein geben wird«.

Er will nun wissen, ob der Kanton bei der Erteilung der Linienkonzession durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt konsultiert worden sei und fordert die Regierung auf, das Überfliegen von schweizerischem Hoheitsgebiet möglichst zu unterbinden, «falls die Flüge nicht ganz verhindert werden können». Die Stellungnahme der St. Galler Regierung zum Vorstoss steht noch aus. (SDA)

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