Ihre Ausreden halfen nichts
Freundin des Hefenhofen-Quälbauers verurteilt

Die Tierquälerei von Barbla A. (33) ist bereits vor dem Skandal in Hefenhofen TG aufgeflogen. Sie war mit dem Pferdequäler Ulrich K. (49) befreundet. Jetzt wurde auch sie verurteilt.
Publiziert: 07.06.2018 um 16:20 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2018 um 08:17 Uhr
Beat Michel

Die Angeklagte Barbla A.* (33) erschien am Kreisgericht Werdenberg-Sarganserland in Mels SG in einem Edelweiss-Hemd, Jeans und Trekking-Schuhen. Sichtlich gestresst vermied sie den Augenkontakt mit den angereisten Tierschützern.

Die Betreiberin einer Reiterranch in Mels stand vor Gericht, weil die Kantonstierärztin im Februar 2016 auf deren Hof dramatische Zustände angetroffen hatte. Darunter waren auch drei Pferde ihres damaligen engen Freundes Ulrich K.*, des Pferdequälers von Hefenhofen TG.

Fünf Pferde waren stark abgemagert

Wie der Staatsanwalt schrieb, waren fünf der neun Pferde stark abgemagert. In den Boxen lag zehn Zentimeter nasser Mist, der kurz vor der Kontrolle mit frischem Stroh kaschiert worden war. Die Tiere hatten keinen sauberen und trockenen Liegeplatz.

Stand wegen Tieraquälerei vor Gericht: Barbla A. (r.), Freundin von Bauer Ulrich K. (l.) aus Hefenhofen TG.
Foto: zVg
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Bei der Befragung zeigte Barbla A. keine Einsicht. Für jedes der Pferde wusste sie einen Grund, warum sie nicht richtig gegessen hatten. Dass sie einfach zu wenig Futter bekamen, wollte sie nicht gelten lassen.

Das eine Pferd hatte schlechte Zähne, das andere sei bei einem misslungenen Deckversuch von einem Hengst verletzt worden und hatte Schmerzen. Eine Stute sei schwanger gewesen.

Der Richter fragte, ob sie denn überfordert gewesen sei. Sie habe als geschiedene Frau mit zwei Kindern, davon eines im Rollstuhl, und neun Tieren mehr als genug zu tun gehabt.

«Ich bin dankbar für die Kontrolle»

Sie komme schon zurecht, meint sie. Eine Nachbarin füttere am Morgen. Ein Mann mache am Abend den Stall. Am Schluss gibt sie Fehler zu. Sie sagte: «Ich bin der Kantonstierärztin dankbar für die Kontrolle. Erst jetzt weiss ich, was ich alles falsch gemacht habe.»

Der Kreisrichter sprach Barbla A. der Tierquälerei und Vernachlässigung von Pferden schuldig, mit einer bedingten Strafe von 70 Tagessätzen à zehn Franken und einer Busse von 400 Franken.

*Name bekannt

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