Einbruch in Arbon
Thurgauer Opfer sucht Einbrecher per Facebook

Einem Thurgauer wurde das Haus ausgeräumt, als er in den Ferien war. Eine Videokamera filmte den Dieb. Das Opfer sucht den Einbrecher via Facebook – und könnte sich damit Ärger einhandeln.
Publiziert: 23.07.2019 um 17:11 Uhr

Als Martin D.* vergangenen Donnerstag aus den Ferien zurückkehrt, traut er seinen Augen nicht: Ein Einbrecher hat in seiner Abwesenheit sein Haus in Arbon TG ausgeräumt. Wirklich lange bleibt der Täter allerdings nicht unentdeckt. D. hatte Überwachungskameras installiert, die dem Dieb bei der Tat zusehen – und ihn aufnehmen.

D. handelt proaktiv, stellt drei Bilder seiner Aufnahmen mit sarkastischem Kommentar auf Facebook: «Sicher hat dich die Neugierde getrieben und du wolltest mal sehen, wie wir so wohnen. Dabei sind zahlreiche Wertgegenstände aus Schränken und Schubladen gefallen. Das hat dich so erschrocken, dass du die Dinge eingesammelt und mitgenommen hast». 

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Täter vergass Rucksack

Der Dieb solle sich doch melden und die Sachen zurückgeben, bittet Martin D. Im Gegenzug würde er ihm einen Rucksack zurückgeben, den dieser beim Verlassen des Hauses vergessen habe. Seinen Beitrag schliesst D. mit: «Wer sich auf dem Foto erkennt, möchte sich bitte bei uns melden. Sollte jemand die Person auf dem Foto kennen, bitte sagt Bescheid. Es ist uns ein Anliegen, dass ein hart arbeitender Einbrecher sein Eigentum zurück erhält. Vielen Dank für die Mithilfe».

Dieser Mann soll ein Haus in Arbon TG ausgeraubt haben.
Foto: Facebook
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Das Opfer, Martin D., will den Einbrecher auf diese Art überführen. Doch die Thurgauer Kantonspolizei warnt vor eigenen Fahndungsaufrufen. Wer Bilder einer privaten Überwachungskamera im Internet veröffentlicht, muss möglicherweise mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Der Einbrecher könnte zivilrechtlich klagen, dass er in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt worden sei.

Bisher keine Anzeige gemacht

Der Thurgauer Kantonspolizei-Sprecher Matthias Graf sagt, dass es sinnvoll gewesen wäre, wenn sich das Opfer bei der Polizei gemeldet hätte. Denn die Polizei hätte andere Möglichkeiten zur Spurensuche. «Jeder Täter hinterlässt Spuren», stellt Graf klar. Er fügt allerdings an, dass dies in dem Fall wohl nicht mehr stimmen würde: «Bei einem Einbruch sollte man sich sofort melden und nichts anfassen. Jetzt finden wir wohl nichts mehr, weil der Hausbewohner vermutlich die Spuren bereits verwischt hat.»

Auf Facebook wird D. für sein Verhalten derweil gelobt. Die Nutzer amüsieren sich ob des Textes und loben den Geschädigten für dessen Handeln. Daneben werden dutzendfach Mutmassungen angestellt, wer der Täter sei. Gegenüber BLICK sagt die Kantonspolizei Thurgau, dass bisher keine Anzeige eingegangen sei. (vof)

*Name geändert

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