Arboner Täxeler Martin E. sagt nach heftigen Reaktionen Sorry
«Ich verurteile nicht alle Kosovo-Albaner»

Weil Fahrgäste in seinem Büssli randaliert hatten, wollte der Arboner Nachtchauffeur Martin keine Kosovo-Albaner mehr transportieren. Nach bösen Kommentaren rudert er nun zurück.
Publiziert: 06.04.2017 um 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 01:28 Uhr

Die Wogen gingen hoch, als der IV-Rentner und Nachtchauffeur Martin E.* (55) aus Arbon TG letzten Sonntag via Facebook ankündigte, per sofort keine Kosovo-Albaner mehr chauffieren zu wollen (BLICK berichtete).

Nebst einer Reihe zustimmender Kommentare erntete der Taxifahrer für seine radikale Massnahme auch scharfe Kritik. Er sei ein Rassist und schmeisse alle in einen Topf, so die Vorwürfe.

Auch auf BLICK gab der Bericht über E. zu reden: «Woher wissen Sie so genau, dass das Kosovaren waren?», fragt etwa eine Leserin in den Kommentaren. Oder ironisch: «Differenzieren ist ja auch sowas von überbewertet.»

Täxeler Martin E. wollte keine Kosovo-Albaner mehr chauffieren. Jetzt hat er seine Meinung geändert.

Manche dagegen zeigen Verständnis für die Aktion des Täxelers: «Er darf transportieren, wen er will. Ist sein Taxi.» Wiederum andere relativieren: «Kann ich mir nicht vorstellen. Die haben doch schon alle ihren eigenen BMW oder Mercedes in der Garage. Klar finde ich seine Aussagen nicht passend formuliert, aber ihn gleich als einen Rassisten darstellen?»

«Möchte mich in aller Form entschuldigen»

Die vielen bösen Kommentare gingen offenbar nicht spurlos an Martin E. vorbei. Denn nun rudert der Arboner Nachtchauffeur zurück. Schadensbegrenzung, scheint die Devise zu sein. Wie heftig die Reaktionen wirklich waren oder ob er gar bedroht wurde? Unklar. Auf Nachfrage von BLICK will sich Martin E. nicht mehr dazu äussern.

In einer neuen Nachricht auf Facebook – die alte wurde inzwischen entfernt – schreibt der 55-Jährige aber: «Es ist nicht so, dass ich alle Ex-Jugoslawen und Kosovo-Albaner verurteile. Es gibt auch Anständige und Gute unter ihnen, nicht alle sind schlecht oder Chaoten.»

Seine Wut habe sich aussschliesslich an jene gerichtet, die in seinem Wagen geraucht und die Zigaretten am Dachhimmel ausgedrückt hätten. Alle Fahrgäste, egal welcher Nation, seien in seinem Taxi nach wie vor gerne gesehen – sofern das Rauchverbot im Auto respektiert werde.

«Ich weiss selber, dass der absolute Grossteil der Albaner und Ex-Jugoslawen höflich und zuvorkommend ist», schreibt Martin E. weiter. «Falls ich jemanden in seiner Ehre verletzt haben sollte, möchte ich mich in aller Form entschuldigen.» (gr)

*Name der Redaktion bekannt

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