«Nur 30 Franken zur Verfügung»
SBB-Mitarbeiter müssen Raclette-Öfeli an Weihnachtsfeier mitbringen

Im SBB-Werk Biel BE reicht das Geld nicht für den Ofen zum Raclette-Essen. Deshalb werden Mitarbeitende aufgefordert, das eigene Öfeli mitzubringen.
Publiziert: 22.11.2022 um 20:03 Uhr
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Aktualisiert: 22.11.2022 um 20:13 Uhr
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Sven ZieglerRedaktor News

Kurz vor dem Jahresende lädt das Reparatur- und Wartungszentrum der SBB in Biel BE seine Mitarbeitenden zum Weihnachtsessen. Nur: Aufgrund des knappen Budgets müssen die Mitarbeitenden sogar mit eigenem Material aushelfen.

Geplant sei ein Raclette-Essen, heisst es in dem Schreiben, das Blick vorliegt. «Leider haben wir nur 30 Franken pro Person zur Verfügung, was aber unserer gemeinsamen Feier nicht im Weg stehen soll. Deshalb brauchen wir DEINE HILFE», schreibt die Abteilungsleitung. Essen und Getränke würden zwar besorgt, allerdings: «Wie sollen wir die Stimmung aufheizen ohne Raclette-Ofen? Du kannst das ändern. Hast du einen Raclette-Ofen zu Hause, dann bringe diesen mit.»

«Lachen oder weinen»

Für den Outdoor-Bereich sucht die SBB-Werksleitung zudem noch nach Feuerschalen, die die Angestellten zur Verfügung stellen könnten. Immerhin: Für den Glühwein und das Dessert soll das Mini-Budget der SBB ausreichen. Wichtig sei aber, dass jeder Mitarbeitende warme Kleidung mitbringe.

Raclette-Plausch bei den SBB? Nicht ohne eigenes Öfeli.
Foto: Roulier/Turiot
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«Derzeit weiss ich gerade nicht, ob ich weinen oder lachen soll», sagt der Leserreporter zu Blick. «Ich muss tatsächlich fürs Raclette der Firma meinen eigenen Ofen mitbringen. Ob das wohl in der Chefetage in Bern auch so aussieht?»

Die SBB geben auf Anfrage von Blick nur allgemein Auskunft. Die Weihnachtsfeiern würden in den jeweiligen Teams stattfinden, sagt Mediensprecher Martin Meier. «Angesichts der finanziellen Lage der SBB sind alle gefordert, haushälterisch mit Finanzen umzugehen.» Ob alle SBB-Angestellten für die Weihnachtsfeier über das gleiche Budget von 30 Franken verfügen würden, sagt der Konzern allerdings nicht.

Aufgrund der beschränkten Mittel habe sich ein Team in Biel entschieden, «mehr Geld für Essen und Getränke auszugeben und dafür pragmatisch den Raclette-Ofen von zu Hause mitzunehmen, statt diesen zu mieten». Eine solche Entscheidung stehe den Teams frei.

Für den Leserreporter ist der Entscheid dennoch unverständlich. Ihm sei zwar klar, dass alle Firmen sparen müssten, sagt er. Doch: «Was mir aber nicht klar ist: Wo bleibt hier die Wertschätzung?»

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