Présidente, Forum pour un Islam progressiste, Forum fuer einen fortschrittlichen Islam,
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Nach SRF-«Arena» zu Burka-Verbot
Streit unter Islam-Expertinnen eskaliert

Zwischen der SRF-Moderatorin Amira Hafner-Al Jabaji und der Aktivistin Saïda Keller-Messahli kracht es gewaltig. Grund ist die «Arena»-Sendung zum Verhüllungsverbot.
Publiziert: 05.02.2021 um 18:43 Uhr
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Aktualisiert: 16.10.2021 um 17:41 Uhr
Fabian Eberhard

Zwei der bekanntesten Islam-Kennerinnen der Schweiz liegen sich in den Haaren: Saïda Keller-Messahli (63), Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam, und Amira Hafner-Al Jabaji (50), Moderatorin der SRF-Sendung «Sternstunde Religion».

Auslöser für den Streit ist die «Arena» zum Verhüllungsverbot vor einer Woche. Während der Sendung hielt Keller-Messahli flammende Plädoyers für die Burka-Initiative. Gegenargumente liess sie kaum gelten, stattdessen wurde sie laut und unterbrach ihre Gegnerinnen und Gegner.

In einem Blog-Beitrag greift Hafner-Al Jabaji ihre Kontrahentin nun frontal an. Keller-Messahli habe sich verhalten wie ein «ausser Kontrolle geratener Bulldozer», der «alles platt walzt, was sich ihr argumentativ in den Weg stellt».

Sie ist die bekannteste Islamkritikerin der Schweiz: Saïda Keller-Messahli, Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam.
Foto: Keystone
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Die gebürtige Tunesierin habe den argumentativen Weg verlassen und sich in den letzten Jahren «zunehmend radikalisiert». Keller-Messahli sei eine «extremistische Muslimin», die Hasstiraden, pauschale Behauptungen und unbelegte Äusserungen von sich gebe.

Amira Hafner-Al Jabaji greift SRF an

Und auch ihren eigenen Arbeitgeber, das SRF, verschont Hafner-Al Jabaji nicht. Bei der «Arena» setze man auf Polemik, und es falle auf, dass Keller-Messahli überdurchschnittlich oft in SRF-Gefässen zu Wort komme. Dort würde sie seit Jahren zuverlässig diejenigen Aussagen liefern, die einem «Mainstream-Publikum offenbar genehm sind». Das sei «Gift für die Demokratie». Erschienen ist der Blog-Beitrag der «Sternstunde»-Moderatorin auf der Webseite des interreligiösen Thinktanks, in dessen Vorstand sie amtet.

Keller-Messahli ihrerseits ist empört: «Der Angriff von Amira Hafner-Al Jabaji auf mich und ihren Arbeitgeber ist völlig haltlos und unter der Gürtellinie.» Die Vorwürfe seien willkürlich und voller Ressentiments.

Und sie geht gleich in die Gegenoffensive: «Amira Hafner-Al Jabaji versucht seit Jahren, dem politischen Islam die Tür zu öffnen. Sie grenzt sich nicht genügend von radikalen Islamisten ab.»

Keller-Messahli entschuldigt sich für harschen Auftritt

Hafner-Al Jabaji will sich auf Anfrage nicht mehr zu ihrem Wut-Beitrag äussern. Keller-Messahli findet das «feige» und einer Moderatorin eines öffentlichen Senders unwürdig. «Jetzt, da sie rücksichtslos ausgeteilt hat, kriegt sie kalte Füsse», schimpft die Islamkritikerin.

Und Keller-Messahlis harscher SRF-Auftritt? Dafür hat sie sich auf Twitter entschuldigt: «Ja, ich war in Arena zu laut, zu ungeduldig. Tut mir leid!», schrieb sie kurz nach der «Arena»-Sendung.

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