Schweizer Bergbahnen stoppen Kampagne
1:04
«Buona Giornata» vom Zoll:Hier gehen die «Reppublica»-Journalisten auf die Piste

Nach Ski-Zoff wegen Corona
Schweizer Bergbahnen stoppen Kampagne

Während Italien und Deutschland alle Skigebiete dichtmachen wollen, lancieren die Schweizer Seilbahnen ausgerechnet eine Kampagne, die alle Wintersportler herzlich einlädt – und das sorgt jetzt für mächtig Zoff. Jetzt reagieren die Schweizer Bergbahnen.
Publiziert: 28.11.2020 um 10:41 Uhr
|
Aktualisiert: 29.11.2020 um 08:31 Uhr
Johannes Hillig, Ulrich Rotzinger

Schnee, so weit das Auge reicht. Und mittendrin: eine kleine Gondel, die zum Gipfel hinauffährt. Mit diesem idyllischen Bild werben die Schweizer Seilbahnen für die Wintersaison. Denn diese soll trotz Corona stattfinden. Dementsprechend kämpferisch lautet auch das Motto der Kampagne: «Die Schweiz fährt Ski. Aber sicher!».

In einem offenen Brief richtet sich die Branche nicht nur an Skifahrer, sondern an alle, die diesen Winter die Schweizer Berge erleben wollen. «Wir haben gute Nachrichten. Die Skisaison 2020/2021 wird auch in den Schweizer Bergen unter Einhaltung aller Schutzmassnahmen gegen Ansteckungen mit dem Covid-19-Virus planmässig starten können», heisst es in dem Schreiben.

Um den Wintersport ist ein Streit entfacht.
Foto: Keystone
1/11

Deutschland und Italien wollen alle Skigebiete schliessen

Die Skigebiete und Bergbahnen hätten alle notwendigen Vorkehrungen getroffen, um das zu garantieren. Daher könne man bedenkenlos seine Ferien in den Schweizer Bergen verbringen.

Also alles gut? Mitnichten! Die Kampagne löste eine regelrechte Lawine aus. Italien und Deutschland sind mächtig sauer. Sie wollen genau das Gegenteil: Es darf keine Wintersaison geben. «Wir werden uns in Europa um eine Abstimmung bemühen, ob wir alle Skigebiete schliessen könnten», erklärte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (66) am Donnerstag. Auch der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte (56) ist dieser Meinung.

Die grosse Sorge: Deutsche und italienische Wintersportler strömen in die Schweizer Berge. Superspreader-Events werden befürchtet.

Offener Brief wurde gelöscht

Ein wilder Ski-Zoff entbrannte. Und die Schweizer Seilbahnen reagieren. Die jetzige Kampagne wird sofort gestoppt und neu ausgerichtet. «Wir ändern dies jetzt ab und fokussieren auf die Schutzmassnahmen der einzelnen Skiorte», heisst es bei Seilbahnen Schweiz auf Anfrage von BLICK.

Die Kampagne sei vor der zweiten Welle entstanden und sollte Skifahrer dazu animieren, in die Schweizer Berge zu kommen. «Mit dem Bekenntnis unserer Bundesräte zum Winter, auch nach dem Druck der umliegenden Länder in der vergangenen Woche, ist diese Forderung nun hinfällig geworden.» Daher müsse die Kampagne neu ausgerichtet werden. Noch am Donnerstag wurde die Internetseite umgestaltet und der offene Brief gelöscht. Aber der Slogan bleibt: «Die Schweiz fährt Ski. Aber sicher!».

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?