Nach Missbrauchsskandal
Schweizer Bischofskonferenz will Strafgericht für Kirche einrichten

Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) will im Zuge der im Rahmen der unlängst veröffentlichten Studie der Universität Zürich (UZH) über Missbrauchsfälle ein kirchliches Straf- und Disziplinargericht für die römisch-katholische Kirche in der Schweiz einrichten.
Publiziert: 23.09.2023 um 08:26 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2023 um 09:47 Uhr

Die Studie der Universität Zürich über sexuelle Missbräuche in der katholischen Kirche hat die Schweiz erschüttert. Zwischen 1950 und heute hat es mindestens 1002 Fälle sexuellen Missbrauchs gegeben. Jetzt beschliesst die katholische Kirche erste Massnahmen: Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) will nun ein kirchliches Straf- und Disziplinargericht für die römisch-katholische Kirche in der Schweiz einrichten.

Dies teilte die SBK am Samstagmorgen mit. Vorrang hätten weiterhin die zivilen schweizerischen Strafgesetze und die Strafverfolgungsbehörden würden bei allen Fällen von Missbrauch oder anderen Straftaten, die im kirchlichen Umfeld begangen werden oder begangen worden seien, zwingend eingeschaltet. Das kirchliche Gericht soll sich jedoch zusätzlich dazu mit Sanktionen befassen, die verhängt werden müssen, wenn ein Verstoss gegen ein Kirchengesetz vorliege, hiess es weiter.

Weiter beschlossen die drei Auftraggeberinnen der UZH-Studie zusätzliche Sofortmassnahmen. Darunter fallen die Bestellung der Fortsetzung der Studie über die Missbrauchsfälle der Universität Zürich sowie die Einrichtung einer nationalen Dienststelle zur Sammlung von Opfermeldungen, wie die SBK weiter mitteilte. (SDA)

Nach dem Missbrauchsskandal, der die katholische Kirche erschütterte, plant die Schweizer Bischofskonferenz ein kirchliches Straf- und Disziplinargericht.
Foto: Andreas Hobi
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